Sonntag, 12. Juni 2011

Auf dem Landweg nach China, Teil 2

Ein herrlicher alter Sovjet-Bunker gab uns Asyl fuer die eine Nacht in Yekaterinenburg. Wirklich spektakulaer ist die 4. Groesste Stadt Russlands nicht, aber nen Halt von 1-2 Tagen lohnen sich hier allemal. Nachts wieder mal einige Russen unter den Tisch gesoffen, resp eher umgekehrt. Yellow Submarines Pub da kann man wirklich empfehlen, suesse Servierduesen und top Leute die einem zu spaeter Stunde auch gerne mal auf nen Vodka einladen. Marius hatte dabei etwas zu tief in das Glas geschaut und hatte am Folgetag ziemlich zu kaempfen. Beim 2. Liga Spiel zwischen Ural Ekaterinenburg und Yenisey Krasnoyarsk war er dann zwar anwesend, jedoch verabschiedete er sich immer wieder in den Reich der Traeume oder hinter die Tribuene um sich zu erleichtern… Viel verpasste er aber auch nicht, 2500 Zuschauer etwa anwesend, darunter eine rund 50 koepfige Supportercrew hinter dem Tor mit dem typischem europaeisch-russischem-youtube Standartgesangsrepertoire. Zurueck in der Innenstadt sich wieder mit Proviant zugedeckt, folgte nun die laengste Zugstrecke nach Irkutsk, 3 Naechte und 2 Tage, rund 56 Stunden. Nach viel Schlaf, 1, 2 Buechern, etwas gequatsche und ab und zu einem Bierchen geht aber auch die laengste Zugfahrt vorbei, hab mir das sowieso viel schlimmer vorgestellt, haette gut und gerne nch 1, 2 Tage ranhaengen konnen. In der 3. Klasse hat man immer etwas Unterhaltung und zu Schlaf kommt man trotz Hitze und Enge reichlich. Bei den groesseren Stops (so alle 4 Stunden) kann man sich auch immer schoen die Beine vertreten. Landschaftlich ist die Strecke zwar durchaus interessant, aber mehr oder weniger von St.Petersburg bis Irkutsk gleich. In Irkutsk angekommen gings per Marschrutka nach Listwjanka, nem 2500er Doerfchen direkt am Baikalsee. Der See ist mit bis zu 1600 Metern der Tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der aelteste Suesswassersee der Erde. Wir quartierten uns etwas oberhalb auf nem Huegel in so kleinen Huetten ein, jede kaum groesser als eine Hundehuette, Platz grad fuer 2 kleine Betten. Geduscht und gewaschen wurde draussen und natuerlich durfte das Plumpsklo nicht fehlen. Das ganze gibts fuer 300 Rubel, knapp 8 CHF. Von da hatte man aber eine herrliche Aussicht ueber den See und die kleine Ortschaft. An der Uferstrasse stehen Shops und Restaurants fuer die Touristen aus Nah und Fern bereit, jedoch war hier und heute nicht allzu viel Kundschaft unterwegs, so zog es uns dann auch rasch wieder zurueck zu unseren idyllisch gelegenen Hundehuettchen. Erneut bis Mittag durchgepennt machten wir uns die rund 80 min zurueck nach Irkutsk wo abends das 3. Liga Spiel zwischen Radian Baykal und FK Chita stattfand. Leider nicht in der typischen Ostblockschale dem Lokomitive Stadion, sondern nebenan auf dem Kunstrasenplatz, trotzdem weilten rund 1400 Interessierte am Spiel, darunter ein 25 koepfiger Jugendmob auf Heimseite und 7 weit angereiste Gaeste (Respekt unter der Woche rasch 400 km zu fahren in der 3. Liga in Russland). Spiel war eigentlich an langeweile kaum zu ueberbieten, als wie aus dem Nichts die Gaesteelf durch einen Sonntagsschuss in Fuehrung gehen konnte was die 7 Gaeste zum Einsatz von 3 Bengalos bewegen konnte, jedoch wurden die danach recht rabiat von den Bullen abtransportiert (einer der Typen passend mit ACAB Shirt (Foto folgt)) was die Gaesteschar um mehr als 50% schrumpfen liess. Abends kann man in Irkutsk etwa soviel Spass haben wie im Bus der Schickiria (mein Lieblingsspruch des gerade gelesenen Droehnbuettel), dachten wir eigentlich zuerst, da wir schlichtweg keine passende Kneipe fanden. Dann halt mit 2 Frustbierchen vom Kiosk ins Hostel zurueck wo dann Lueku uns noch einen legendaeren Abend bezahlte. Hatte er doch als Gastgeschenk fuer die Transsib nen Deutschen Krauterschnaps gekauft, jedoch bis jetzt nicht gebraucht. Da es ihm Leid war den noch weiter zumtrutragen spendierte er uns den gesamten Mittwochabend suff. Und da Lukas etwa so oft Alkohol spendiert wie Mario Frick Tore fuer St.Gallen geschossen hat wurde die Einladung natuerlich umgehend angenommen und bis zum Sonnenaufgang war die Flasche leer. 4 Uhr morgens wollte sich dann noch ne Franzoesin wegen dem Laermen beschweren, ist dann aber irgendwie bei uns haengengeblieben und half munter mit die Flasche zu leeren. Unser Desperado Tuete beschwerte sich dann zuerst bei Ihr ueber die “beschissenen Franzosen” dass die ihn beim Trampen nie mitnehmen was ihn 5 Minuten spaeter aber nicht davon abhielt in die Offensive zu gehn, jedoch erfolglos. Kein Wunder wenn im Nebenzimmer Ihr Freund schlief… hehe. Nach einem weiteren Sinnlostag gings dann weiter abends mit dem Zug nach Ulan-Ude, diesmal in der 4. Klasse fuer sage und schreibe 10 CHF. 4. Klasse ist dann doch etwas gewoehnungsbeduerftig, besteht der Wagen aus viel zu wenigen Sitzplaetze der Marke Holz. Zudem hatten wir natuerlich rasch wieder die groessten Assis des Zuges bei uns sitzen, waren zwar alle nett, aber irgendwann faengt es dann einfach an zu stressen wenn dich 3 Stunden lang ein besoffener Russe auf russisch volllabert. Fruehmorgens in Ulan-Ude angekommen fuhr grad ne Stunde spaeter bereits unser Bus in die Mongolei wo wir zu spaeter Stunde ankamen. Bus ist mit 1000 Rubel 3 mal guenstiger als der Zug und erstnoch fast doppelt so schnell wie der Zug. Ach ja, heute feierte Lukas wieder mal seinen Geburtstag, nach dem letzten Jahr als wir die ganzen 24 Stunden im Bus durch Kolumbien fuhren auch dieses Jahr wieder ein gelungener Geburtstag fuer Ihn, naemlich ne Nachtzugfahrt in der 4. Klasse durch Sibieren inkl anschliessender 12 stuendiger Busfahrt durch die Steppen der Mongolei. Herzlichen Glueckwunsch du Glueckspilz!





Donnerstag, 9. Juni 2011

Auf dem Landweg nach China, Teil 1

Donnerstag morgen, das Aufstehen nach dem gestrigen bitteren Abstieg fällt schwer, aber Flüge und die Reise muss organsiert werden. Vorfreude hab ich noch überhaupt keine, zu sehr schmerzt die Niederlage vom Vorabend noch. Da die Quali zur Barrage noch bis zum letzten Spieltag möglich gewesen wäre und ich dann natürlich noch ne Woche später in die Reise gestartet wäre wusste ich bis heute noch nicht wie ich nach St.Petersburg kommen werde, dem Start unserer Trans-Sib Reise quer durch 2 Kontinente. Unter 200 Euro ging nix mehr und so buchte ich mit AirBaltic für 200 Euro Zürich-Tallinn am Freitag. Also noch einmal schlafen und los ging die Reise. Tallinn am späten Freitag Abend erreicht schaute ich mir noch kurz die Stadt bevors dann schon wieder in die Federn ging, alleine Trinken zu gehen hatte ich auch keinen Bock. Samstag dann erneut die recht schöne Stadt angeschaut und mal noch etwas die Sportplätze der Umgebung abgeklappert. Am Nachmittag war dann noch das Tallinn Derby zwischen FC Ajax Lasnamae und Flora Tallinn angesagt. Stadion herrlich in ner Plattenbausiedlung gelegen, ja, also Stadion ist etwas zu viel gesagt, ne kleine provisorische Tribüne auf der einen Seite war schon alles, sonst tristes Schweizer 5. Liga Ambiente. Die Massen (abgezählte 78 Zuschauer) konnte das Spiel zwischen dem Letzten und Ersten der Estischen Meisterliga auch nicht begeistern. Stimmung somit Fehlanzeige, aber dafür fährt man ja nicht in den Baltikum. Mit dem Nachtbus gings dann weiter nach Sankt Petersburg wo ich in aller herrgottsfrüh eintraf. Also mal noch etwas dem Geschehen am Sonntag morgen auf Sankt Petersburgs Strassen zugeschaut und für sehr kurzweilig befunden. Horden besoffener Assis die irgendwie herumtorkelten und sogar die russische Variante von Swissfuckers liess sich noch blicken. Später dann mal zum im Voraus gebuchten Hostel gegangen, welches ich ohne Marius SMS niemals gefunden hätte, liegt es doch im wohl grössten Assi-Hinterhof Sankt Petersburg, angeschrieben natürlich nicht, da verdient seine Brötchen wohl jemand nicht ganz legal... Das Hostel von Innen dann aber absolut top. In unserem Zimmer dann noch 2 ganz komische Inder, die eigentlich die nächsten 3 Tage wirklich nur in ihrem Bett rum lagen und mit ihrem Handy spielten, egal ob morgens um 8.00 Uhr oder Abends um 23.00 Uhr. Marius lag auch schon im Bett, er war am Vortag direkt von Basel bereits angereist und im Aufenthaltsraum lag dann auch noch Tüte der vom BVB Spiel bei Lech Poznan kam und den weg getrampt ist. Die Reisegruppe machte dann Lüku noch komplett der aber erst am Nachmittag eintreffen sollte. Und schon stand das nächste Spiel auf dem Plan. Wohl nach dem Moskauer Derby das Top Spiel in Russland stand auf dem Zettel. Zenit St.Petersburg empfing Spartak aus Moskau. Stadion natürlich mit 21400 Zuschauern ausverkauft, darunter rund 2500 Gäste aus der Hauptstadt. Während die Gäste akkustisch wie auch optisch eher enttäuschten überzeugte die Darbietung der hellblauen auf dem Feld wie neben dem Feld. Geschlossen die gesamte Kurve in weissen T-Shirts (zu Beginn von allen ausgezogen um sich zu vermummen) begann das Spektakel mit ner super schönen Choreo inkl rund 80 Bengalos, auch nachher wurd immer wieder gezündet, auch akkustisch war das doch schon sehr gut. Die gesamte Kurve zog eigentlich über die ganze Zeit gut mit, wenn auch teils etwas eintönig, wie mans halt kennt vom Osten. Zurück in der Innenstadt ging es dann nach einem kurzen Schwatz mit nem Spartak Hool der in unserem Hostel pennte relativ früh ins Bett, waren noch alle noch recht kaputt von der Anreise. Montags mal die ersten beiden Tickets für den Zug am Schalter abgeholt (gebucht hatten wir bereits im Voraus über die russische Bahn Seite) und etwas durch die Stadt gelatscht und dann nen richtig guten Montag Abend verbrachten, Marius und ich mussten natürlich den Abstiegsfrust mit reichlich Bier runter spülen und Lüku begnügte sich wie immer mit Tee. Tüte versuchte sein Glück für den heutigen Abend mal wieder bei ner Couchsurfing Tante. War schon gegen Mittag am Folgetag als ich das Hostel wieder betrat, muss also ein guter Abend gewesen sein... Die geniale Kneipe Fidel kann ich also jedem Reisenden nur empfehlen! Dienstag dann noch etwas Schlaf nachgeholt zeigte mir dann abends ne Bekanntschaft des gestrigen Abends noch die Stadt und was man halt so sehen muss von Russland... ;-) Endlich war es nun Mittwoch, der endgültige Start der grossen Zugreise nach Peking. Mit reichlich Proviant zugedeckt bezogen wir unsere Betten in der 3. Klasse (Grossraumwagen fuer 54 Leute) des Zuges nach Yekaterinenburg. Die ersten 40 Stunden Zugfahrten standen an. Übrigens rate ich jedem Transsib Reisenden mit der 3. Klasse zu reisen. Ist zwar ausserhalb Russlands schwer buchbar aber über die Russiche Bahnseite und etwas russisch Kenntnissen geht das ganz gut. Dazu spottbillig (Von Sankt Petersurg über Yekaterinenburg nach Irkutsk gerade mal 150 CHF) und man fährt ausschliesslich mit Einheimischen. Touristen haben wir auf dem ganzen Weg bis jetzt in der 3. Kategorie noch keine zu sehn bekommen. Komfort ist auch nicht viel schlechter als 2. Kategorie, zwar etwas eng und halt ziemlich heiß, aber der Spassfaktor ist sicher viel höher als wenn man in so nem 4er Abteil sitzt und kaum Kontakt mit anderen Leuten hat. Standesgemäss wurde gleich nach Abfahrt die ersten Bierchen geöffnet und nachdem Tüte wieder mal bewies das Deutsche nicht mit Schweizer Armeemessern umgehen können und fast seinen Finger abschnitt beim Versuch aus einer Pet-Flasche ein Shot-Glas zuzuschneiden. Als Schmerzmittel musste nun ne Flasche Vodka herhalten und von nun an wusste Tüte bald nichts mehr am Folgetag, wohl auch besser so... So erfuhr er am naechsten Morgen von seinen Heldentaten wie z.B. dass er "Schoene Tochter" auf russisch auf nen Zettel kritzelte und der Mutter nebenan vor die Nase hielt, herrlich. Kam aber fuer ihn natuerlich voellig unverstaendlich nicht so gut an, er war doch nur ehrlich... hehe. Dann halt mal in den Speisewagen, da war dann aber auch bald mal Schicht im Schacht. Durch unseren übermässigen Alkoholkonsum wurden die grössten Assis des Zuges nun aufmerksam auf uns und so durften wir fortan Kriegs-Veteranen und Tschernobyl-Ueberlebenden deren Lebensgeschichte anhören. Sofern das ging mit keinen Russisch resp. Englischkenntnissen. So trafen wir im ganzen Zug auf keinen einzige englisch-Sprechende Person. Aber mit Hand und Fuss und dem Sprachführer namens „Vodka“ ging auch das irgendwie. Am 2. Tag gingen wir dann alles etwas ruhiger an und so schlossen uns dann so langsam auch wieder die Leute ins Herz denen wir am ersten Abend noch etwas zu ausgiebig gefeiert hatten... Ja und dann war man dann auch schon bald in Yekaterinenburg...







Sonntag, 24. April 2011

USA Frühjahr 2011 (plus Tijuana und Vancouver)

10 Wochen USA liegen nun hinter mir. 8 Wochen Sprachschule in San Diego, d.h. viele Partys mit allem drum und dran. Die 2 letzten Wochen der Reise führten mich dann über Vancouver, Seattle, San Francisco nach New York wo mein absolut genialer 5 monatiger Tripp zu Ende ging. Die USA werden nun sicherlich nicht mein favorisiertes Reiseland sein in Zukunft, trotzdem werden mir die schönen Landschaften und die vielen Freunde aus der Schule besonders in Erinnerung bleiben. Die Einheimische Bevölkerung, naja, habe auch viele nette Leute kennengelernt, trotzdem ging mir diese ganze Oberflächlichkeit mit der Zeit ziemlich auf die Nerven. Ausser Fussball war ich auch noch beim Basketball, Eishockey und sogar beim Wrestling. Fussball taugt ja in den USA kaum, darum hier nur kurze Berichte:

Tijuana-Merida

2. Liga in Mexiko. Von meinem Appartment nur ne Stunde Anfahrtsweg zum netten Stadion in der Drogen-Stadt Tijuana. Ca. 15000 Zuschauer waren anwesend, davon auf jeder Tribüne eine Art Supportergruppe. Wobei 3 von 4 nicht der Rede wert waren, hinter dem Tor aber sich an die 500 Mann die über 90 Minuten einen gar nicht so schlechten Support ablieferten, schon mal viel mehr als ich erwartet hatte.




L.A. Galaxy-Tijuana

Beckham zu Gast in San Diego... Werbung hing überall in der Stadt, ja das kann man sich ja mal anschaun, hat ja sonst nichts zu tun. Gespielt wurde auf dem College Areal in einem 10000er Ground. Neben lauter kreischenden Teenies die einzig für Beckham gekommen waren erspähten meine Augen auch noch einen rund 30 köpfigen Fussballmob aus L.A. Ja das hatte ich jetzt gar nicht erwartet, und dann legen die auch noch los mit Schalparaden, Hüpfen, 90 minütigem feinstem Support und Zaunfahne und alles, Angeles City Brigade... haha. Ihr lacht jetzt, aber so schlecht war das nicht. Grund genug für mich in der Pause die mal anzusprechen, und so konnte ich einiges interessantes über ihre Szene erfahren.




Vancouver-Toronto

Ein kleiner Abstecher nach Kanada bot sich natürlich auch an, Länderpunkt Nr. 54 sollte gemacht. Ein alter Mann aus dem Kanton Aargau war auch extra angereist für den Kanada Knaller :-) Vancouver erstes Spiel in der MLS (erst dieses Jahr aufgenommen) sollte grad gegen den kanadischen Rivalen aus Toronto sein. Auf dem Platz ganze 3 Schweizer. Auf Seiten Vancouver Rochat und mein Nr. 1 Hassspieler auf den Canchas dieser Welt Chiumento, plus Hassli. Bei Toronto war der Torwart Stefan Frei ein Schweizer.. Bis anhin aber noch nie was von dem gehört. Die Schweizer machten ihre Sache aber ganz gut, waren wohl so ziemlich die besten Spieler auf dem Platz. Stimmung im mit 21000 Zuschauer ausverkauften Übergangsstadion (im Sommer wird ins Olympiastadion umgezogen) war eigentlich nicht vorhanden, Publikum hier fast noch ne Stufe dämlicher als in den USA... Stimmung existiert hier nur bei bei Gewinnspielen wenn der nächste Gratisburger verlost wird... Hassli küsste dann noch 3 mal das Vancouver Whitecaps Logo und aus war das Spiel.




USA-Argentinien

Kalt war es... Und wie... Mein Körper hatte seit 2 Jahren keine Minustemperaturen mehr zu spüren gekriegt, und nun das... 3. oberste Reihe in nem 80000er Stadion ohne Dach und das bei -4 Grad und starkem eiskaltem Wind in meinen Sommerklamotten... War ich froh als das Spiel aus war. Messi konnte mich auch nicht wirklich erwärmen und blieb bei seinen Sololäufen immer wieder an der Ami-Defense hängen. Schlussendlich gabs ein gerechtes 1-1 und ich freute mich auf ne heisse Dusche! Stimmung natürlich nicht vorhanden, die American-Outlaws (Fanclub der USA, heissen wirklich so) bestätigten wieder mal alle meine Vorurteile über die Amis...









Montag, 31. Januar 2011

Mexiko

Mexiko, ja was soll ich über dieses Land sagen... Von der Natur her natürlich top, wunderschöne Strände, bezaubernde Maya-Ruinen und schöne Städte. Aber irgendwie hat mich das alles nicht so begeistert. Die Leute doch um einiges zurückhaltender und unsympathischer als in Südamerika, dazu alles noch recht teuer und viel zu überloffen mit Touris meist amerikanischer Herkunft. Besonders Yucatan, welches zwar wirklich schöne Strände und vorallem ein glasklares türkisblaues Meer zu bieten hat, aber spätestens nach 2 Tagen gehn dir hier diese Pauschaltouristen einfach auf den Nerv. Am besten hat mir noch die Region Chiapas gefallen, auch wenn ich da leider nur 3 Tage verbrachte. Mexico City, ja, die Stadt und ich werden keine Freunde werden. Mag sein das ich etwas Reisemüde bin oder einfach schon zu viel gesehn habe, aber da fehlt mir halt einfach das gewisse Etwas. Zwar hat auch diese Mega-Stadt ein paar schöne Flecken zu bieten, aber ist mir irgendwie schon wieder viel zu viel USA. Genauso wie das mexikanische Volk, wenn mich einer fragt ob ich Soccer mag (obwohl er weiss das ich kein Ami bin) hat er für mich bereits alles verspielt, und dann schauen sie hier überall diesen beschissen American Football... Ja Mexiko, waren zwar gute 3 Wochen, aber mein nächstes Reiseziel wirst du definitiv nicht werden. Ach ja, Fussballspiele besuchte ich auch noch:

Cruz Azul-Estudiantes 4-1

Das sehenswerte Stadion (schöner enger Kessel) sollte am heutigen Tage das einzig gute gewesen sein. Meine Erwartungen an die Fanszene in Mexiko waren schon nicht allzu hoch, aber dass das derart schlecht bestellt ist um diese, ja das hätte ich so nie gedacht. Hier war nämlich gar nix los. Zwar gab es in der Kurve so was ähnliches wie Fangruppen, sogar mit 3 kleinen Kernen. Die hatten aber allesamt fast mehr Instrumente dabei als Leute. Und da alle 3 völlig verschiedene Lieder spielten (von singen kann keine Rede sein) hörte man nur wildes Trommeln und Trompeten. Erst in der 2. Halbzeit als es den meisten des Musikantenstadls wohl zu blöd war hörte man ab und zu mal einen Fangesang. Auch das restliche Publikum kann man getrost vergessen, Familienpublikum wie man es sich in den USA vorstellt, dazu noch grosse Mengen an Tröten... Ah, wie ich diese Dinger hasse... Höhepunkt war dann jeweils als nach den Toren ne alte Scooter Hymne ertönte und sich alle Hamburgerfressenden Kinder rasch erhoben und Beifall klatschten... Und dann alle 5 min. der Vollidioten-Speaker mit Versuchen das Stadion zum Support aufzufordern... So hatte ich mir den Länderpunkt Mexiko nicht vorgestellt.





America-Pachuca 0-2


Vielleicht hatte ich am Vortag ja nur ein schlechtes Spiel erwischt und so erhoffte ich mir am heutigen Tag doch noch etwas mehr. Die Erwartungen stiegen dann auch als ich auf dem Weg zum Azteken-Stadion U-Bahnen voll teils singender Fans zu sehn bekam. Allerdings auch alles eher Leute der Mittel- und Oberschicht (wie auch gestern bereits). Im Stadion dann aber die grosse Ernüchterung, war wieder schrecklich... So stell ich mir ein Spiel eines europäischen Grossklubs zu Werbezwecken in der Saisonpause in den USA vor. Viel Werbung, Popcorn auf den spärlich besetzten Tribünen und in den Kurven paar wenige um Stimmung bemüht. Ja, immerhin waren hier in der Kurve doch etwa 500 Leute die es wenigsten ab und zu probierten und was sangen, nur selten kam aber der Gesang bis zu mir. Wenn dann bekam ich ein paar aus Argentinien abgeschaute Lieder zu hören, aber man musste wirklich gut zu hören. Gäste waren heute 400 im Gästeblock (hörte ich aber nie) und sonst verteilt im ganzen Rund sicher nochmals 2000. Gestört hat das aber niemand von den Einheimischen. Schade diese Schüssel mit so einem Spiel gemacht zu haben...




Atlante-Cruz Azul

Ja, wäre ich heute ohne Begleitung am Spiel gewesen, ich wär nach 5 Minuten wieder gegangen... Uebelstes Idioten-Publikum, schlägt wohl sogar noch das Bundesliga Durchschnittsklientel... Stadion zwar mit 20´000 gut gefüllt, darunter übelstes Umlandeventfans von Cruz Azul ohne Stimmung und viel Getröte... (Atlante ursprünglich ja ein Verein aus Mexico DF, zog aber bereits 4 mal in ne andere Stadt um seine Popularität zu steigern. Sagt eigentlich schon alles über den Fussball in Mexiko...Nun spielen sie also in der Touristadt Cancun) Immerhin gaben sich die wenigen Heimfans etwas Mühe, unter den rund 100 eher aktiven waren desöfteren Hüpfeinlagen zu sehn und paar Blinker wurden sogar gezündet. Hören konnte ich sie aber nie. Hier ist man sogar schon soweit das die berühmten Melodien welche in der NHL jeweils in den bei den Spielpausen zu hören sind (oder auch nur bei den EA-Games, keine Ahnung ;-)) desöftern eingespielt werden... Zum Kotzen.




Cruz Azul-Pumas

Clasico in Mexico City... 4. Spiel hier und zum 3. Mal Cruz Azul. Dabei mag ich den Verein überhaupt nicht, streitet sich mit Juniors Baranquilla um die Spitzenposition des unsympathisschten Vereins Lateinamerikas... Erwartungen hatte ich heute so gut wie keine, ja und wie es so oft ist wirds dann gar nicht so schlecht. Cruz Azul war zwar wieder recht schlecht, wildes Getröte und Getrommel (oder wie man das nennt ;-)), immerhin etwas besser als beim 1. Heimspiel (und sogar mit kleiner aber durchaus gelungener Blätterchoreo), was aber auch am absolut geilen Spiel (am Schluss 3-3) lag. Wirklich überzeugen konnten mich aber die zahlreichen Gäste. Zwar optisch mit gar nix (wohl nix erlaubt), aber akkustisch, ja das war schon ziemlich gut. Ein schöner Pöbel von sicher rund 2000 Leuten zog meist mit, desöftern auch die ganze Gästekurve. Ja das hatte einen Hauch von Argentinien. Äusserst positiv das bei den Gästezuschauern keine Tröten zu sehn waren und man sich bei den dämlichen Pausenspielen inkl. auf Kommando Laola-Welle sich nicht beteiligte... Daumen Hoch für die Pumas.











Dienstag, 25. Januar 2011

Belize

Mit kleinen Tränen in den Augen verliess ich nun Südamerika in Richtung Mittelamerika. American Airlines erhielt den Zuschlag und durfte mich über Miami nach Cancun befördern. Nach leider etwas verspäteter Ankunft auf möglichst direktem Weg nach Belize, Ziel war es noch vor Silvester dahin zu schaffen. Schaffte ich leider nicht mehr ganz, 2. Klasse Bus hielt dann doch in ein paar Käffern zu viel. Dann also im mexikanischen Grenzort Chetumal gefeiert. Erstmal ein Hotel gesucht und dann raus auf die Strassen. Viel los war allerdings nicht und so war ich kurz nach Mitternacht wieder im Zimmer. Ein gutes neues Jahr Hugo!

Nächsten Tag dann rasch rüber nach Belize und mit diversen Chicken-Bussen (alte amerikanische Schulbusse) nach Dangriga, 12´000er Stadt im Süden des kleinen Staates gelegen. Bei Ankunft bereits wieder Dunkel, so verschob ich die Stadbesichtigung auf den morgigen Tag (abends wohl doch nicht ganz ungefährlich hier...). Bei Tageslicht gibt die Stadt aber nicht allzu viel her, die 3 Restaurant allesamt in Chinesischer Hand und alle 3 mit exakt dem gleichen Angebot... Auch die Supermärkte (wie eigentlich überall in Südamerika) fest im Reich der aufgehenden Sonne. Eigentlich waren die Chinesen auch die einzigen in Dangriga die arbeiteten, die Einheimischen tranken ihren Schnaps auf den Strassen oder relaxten irgendwo vor ihren Häusern. Wirkte irgendwie alles etwas ausgestorben. Strand ging noch so einigermassen, für nen kleinen Sprung ins Wasser reichts. Am Nachmittag dann ab zum "Stadion":

Griga United-San Felipe Barcelona 2-3 300 Zuschauer

Zum Viertelfinalknaller der 1. Liga in Belize erschienen gerade mal rund 300 Zuschauer. Gästeteam aus Orange Walk im schicken Chicken-Bus angereist, zogen sich dann direkt auf der Tribüne um. Die Spieler des Gastgebers trudelten in grösster Gemütlichkeit wohl direkt von zu Hause mit dem Fahrrad an, die letzen erst rund 10 Minuten vor Anpiff, herrlich. Das Stadion hatte auf der einen Seite 2 absolute herrlich abgegammelte Beton-Tribünen zu bieten, sonst gar nichts. Support natürlich Fehlanzeige und während dem Spiel wurde ich noch von diversen Einheimischen über den einheimischen Fussball aufgeklärt. Spiel ging dann nach einem kapitalen Torwartfehler in der Schlussminute mit einem unverdienten 2-3 für die Gäste aus. Nach dem Spiel noch kurz bei der paralell stattfindenden Tanzturnier nebenan vorbeigeschaut und wieder zurück ins Hostel.

Ein völlig überfülllte Bus brachte mich am nächsten Tag nach Belize City. Sehr ungemütliche Stadt hier, nix wie weg, gaffen schon alle gierig auf meinen Rucksack. Also gleich das erstbeste Watertaxi genommen mit welchem man für 10 US-Dollar sich auf Caye Caulker bringen lassen kann. Ein kleines karibisches Paradies erwartete mich da. Slow down ist das Motto der Insel welchem ich dann sofort nachkam. 2 Tage lang faulenzen und sich kulinarisch verköstigen lassen, herrlich wars. Hätte ich keine Termine (Azteken-Stadion!), ich wär noch lange geblieben... Aber in Mexiko gibts noch so viel zu sehn, und mir blieben ja nur noch knapp 3 Wochen bis ich in San Diego sein muss...









Donnerstag, 30. Dezember 2010

Patagonien / Feuerland Dezember 2010

Hitzealarm in Buenos Aires... Gerade recht nach dem eher kühlen Patagonien und Feuerland. 2 Wochen war ich nun im Süden unterwegs, angefangen mit Wandern und Biken im noch warmen und malerischen Bariloche gings weiter über die Anden nach Puerto Montt. Wo ich dann mit Scherrer das Schiff von Navimag bestieg. Anfänglich noch gutes Wetter, so begleitete uns auf der Schifffahrt dann stehts ne Schlechtwetterfront. So war dann die Aussicht auf die Fjords und die Anden nicht gar so spektakulär. Der Anblick des Gletscher Pio XI (flächenmässig grösster Gletscher Südamerikas) war dann schon genial, aber in keinem Vergleich zu dem was wir rund um Calafate noch zu sehn bekommen sollten. Nach der Ankunft in Puerto Natales (4 Tage auf See)gings dann mit Bus direkt weiter nach Calafate wo wir dann am folgetag den Gletscher Perito Moreno besuchten.Ja und was soll ich sagen, wieder mal ein riesen-grosses Spektakel, du stehst da 100 m vor dem riesigen Gletscher und siehst immer wieder Häusergrosse Eisblöcke sich vom Gletscher lösen und in den See fallen... Zudem hatten wir heute auch Glück mit dem Wetter, so erschien der Gletscher noch farbenfroher als er eh schon ist, überall die verschiedenen Blautöne etc...Muss man einfach gesehn habe. Ein gefrorener Iguazu Wasserfall sozusagen ;-)

Jo, dann gings auch schon wieder weiter ans Ende der Welt, Ushuaia. Mit LAN flogen wir die kurze Strecke, Busse fahren nur einmal täglich mitten in der Nacht ab und Flieger ist auch nur rund 20 Euro teurer. Ushuaia, ja das ende der Welt halt. Die südlichste Stadt auf Erden. Rund 60´000 Einwohner, plus eine bunte Schar Abenteurer und Kreuzfahrtgäste. Ganz so kühl wie erwartet war es dann auch nicht, so kam ich mit meiner "Sommerbekleidung" gut durch. Wir machten Ausflüge zur Isla Pinguino und über den gesamten Beagle-Kanal. Abends jeweils das Dublin (herrliches Irish-Pub) beehrt und Weihnachten wurde bis frühmorgens (Rückkehr im Hotel mehr oder weniger bei Check-Out Zeit...) in Pubs und Clubs mit ausgeflippten Besatzungscrews der Kreuzfahrtschiffe und diversen Einheimischen gefeiert... Scherrer musste noch den schmerzlichen Verlust seines erst gekauften teuern Pullovers verzeichnen, sonst aber ein herrlicher Abend und wider erwarten schaffte ich es sogar noch auf den Flieger nach Rio Gallegos kurz nach Mittags, während Scherres Flug abends nach Buenos Aires ging. Von Rio Gallegos gings mit Bus durch ganz Patagonien nach Puerto Madryn wo ich einen Tag im Naturreservat Peninsula Valdes verbachte und dabei unter anderem nem Buckelwal aus 2 Metern Entferung in die Augen sah, sowie wieder diverse in unserer Heimat fremde Tiere zu beobachten gab. Als Höhepunkt sah ich dann sogar noch ne Gruppe Orca´s. Nun heisst es Abscheid nehmen von Argentinien und Südamerika, noch vor mir habe ich eine weitere 20-stündige Busfahrt durch die Pampa nach Buenos Aires wo ich dann direkt weiter nach Uruguay fahren werde, da geht dann mein Flieger nach Cancun. Mit Belize und Mexiko stehn 2 neue Länder vor der Tür, und besonders auf Belize freue ich mich, weiss ich doch von diesem Land so gut wie gar nichts. Cancun werde ich wohl links liegen lassen, irgendwie kein Bock auf Horden besoffener Ami´s, da zieht es mich lieber in ein kleines Fischerdörfchen nach Belize...





Mittwoch, 22. Dezember 2010

Futbol Sudamericano Noviembre y Diciembre 2010

3 Wochen sind vergangen. Nun bin ich bereits auf dem Schiff Richtung ende der Welt und habe nun endlich Zeit mal mich wieder an die Berichte zu wagen. Inzwischen ist viel passiert in Argentinien. Independiente holte die Copa, Estudiantes die Meisterschaft. Die Temperaturen steigen immer mehr ueber die 30 Grad Grenze, mein Spanisch Kurs ist inzwischen beendet und ich komme einigermassen durch. Ansonsten bekämpfen sich inzwischen an mehreren Orten der Stadt Emmigraten mit Einheimischen, da diverse Parks von den Emmigranten besetzt worden sind.

Temperley-Atlanta. Die hellblaue Heimkurve mit sehr gut aufgelegten rund 1000 Hinchas besetzt und die sorgten für 90 minütigen Ohrenschmaus! Herrlich anzuhören wie praktisch die ganze Kurve durchgehend mitzog.



Independiente-LDU Quito. Copa Sudamericana Halbfinale in Südamerika. Independiente trifft auf die favorisierten ecuadorianer aus Quito. Wohl die stärkste Mannschaft der letzten Jahre in Südamerika, gewannen sie doch innert den letzten 2 Jahren die Copa Sudamericana und auch die Copa Libertadores. Im Hinspiel konnte Independiente nach 3-0 Rückstand noch auf 3-2 verkürzen was die Hoffnungen auf ein Finale natürlich steigerten. Volles Stadion war garantiert und zum Intro bot man wieder mal ein geniales Intro mittels Pyro, Fätzli´s und Papierrollen. Argentina! Stimmung war dann aber doch eher enttäuschend, irgendwie waren da die Leute doch zu angespannt, einzig vor dem Spiel sang das ganze Stadion paar mal. Sonst biederer Argentina-Durchschnitt.



Arsenal-San Lorenzo. Wieder mal Arsenal, welche unter Hoppern als graue Maus der Liga gilt. Da ich ja aber kein Hopper bin find ich die eigentlich gar nicht so schlecht, da stehen immerhin 200 motivierte Jungs in der Kurve, klar wenige, aber die die da sind machen ganz ordentlich Rabatz, so auch heute wieder, so schlecht war das gar nicht. Trotzdem konnte man sie nur selten hören, was an dem guten Auftritt der rund 3000 Hinchas von San Lorenzo lag.



Atlanta-Deportivo Armenio. Atlanta momentan Tabellenführer in der Primera B und drauf und dran in die Nacional B aufzusteigen. Darum war die Hütte heute auch gut gefüllt, rund 6000 Leute dürften es gewesen sein, davon rund 2000 in der Kurve. Stimmung war dann gut, aber auch nicht mehr, hatte etwas mehr erwartet, einzig die letzten paar Minuten sang die ganze Kurve geschlossen durch. Trotzdem wäre Atlanta sicher ein Bereicherung für Liga 2.



Banfield-Racing. Von Atlanta direkt weiter zu Banfield wo Racing zu Gast war inkl einem sehr gute aufgelegtem 4000er Mob. Echt beeindruckend immer wieder Racing. Heute gings auch um den letzten Copa Libertadores Platz, um welchen momentan noch Racing, Banfield und Newell´s kämpfen (leider entschied die AFA zu einem späteren Zeitpunkt dann das Independiente diesen Platz zugesprochen bekam da sie die Copa Sudamericana gewannen...). Ein überragender Moreno führte die hellblauen zum wichtigen Auswärtssieg. Technisch top der schlanke Kolumbianer, würde mich nicht Wunder nehmen wenn der in 1, 2 Jahren in Europa spielt... Banfield heute auch viel besser als noch gegen Gimnasia. Nach dem Spiel am Bahnhof Banfield wieder kritisch beäugt worden von den gleichen 10 Assi-Kids die bereits beim letzten Spiel hier bei allen Leute am Bahnhof nach Gästezaunfahnen suchten.



Newell´s Old Boys-Boca Juniors. Sonntag früh mit dem Bus mit Milch (München Rot) und Alex (Dortmund) nach Rosario zum Gastspiel von Boca Juniors. Boca auswärts hatte ich ja eh noch nie gesehn (abgesehn vom Clasico) und das soll sich ja lohnen, zudem kann man sich ja Newell´s immer mal anschauen. Die 4000 Gäste legten sich dann auch ganz schön ins Zeug und war einige mal gut zu hören. Heimseite anfangs noch etwas zurückhaltend, hat wohl auch etwas mit dem Barra-Krieg bei den schwarz-roten zu tun. Wie so oft in Argentinien bekämpfen sich 2 Gruppen um die Führung der Kurve. Es kam sogar schon so weit dass die momentan nicht im Stadion befindende Gruppe der anderen Gruppe die berühmte 40´000 Auswärtsfans Zaunfahne (Newell´s brachte mal 40´000 zu einem Auswärtsspiel in Buenos Aires, bis heute der grösste Away-Mob in Argentinien) klauten und diese dem absolut verhassten Stadtrivalen Rosario Central übergaben... Kranke Geschichten. So gabs heute auch keine Zaunfahen zu sehen in der Kurve. Die letzten 30 Minuten sangen sich dann aber beide Kurven in einen Rausch... Wenn Newell´s mal richtig los legt, ja dann ist das einfach ne Bombe... (zumindest für 30 min ;-)). Man sieht in Argentinien halt selten so eine leidenschaftliche Haupttribüne wie hier in Rosario (beide Vereine). Nicht umsonst gilt das Clasico hier als das heisseste in Argentinien.



Argentinos Juniors-Colon Santa Fe. Montag Abendspiel in La Paternal. Amtierender Meister gegen Colon aus Santa Fe. Rund 8000 Leute im Stadion, darunter 200 Gäste, welche aber nie zu hören waren, ein 50er Haufen zwar am rumhüpfen, aber mehr nicht. Heimseite ganz ansprechend, vielleicht 1500 auf der kleinen Hintertortribüne, war aber viel besser als erwartet. Klein aber fein. Nach dem Spiel noch ein Abschiedsbier mit Ronny und Milch getrunken, da Ronny am folgenden Tag die Rückreise antreten muss. Hasta luego amigo!



Velez Sarsfield-Tigre. Dank Zugdefekt bekam ich endlich mal ne Anfahrt einer Barra zu sehen. Rund 1.5 km vor der Station in der Nähe des Velez-Stadions hatte mein Zug einen Defekt, anfangs noch paar Minuten gewartet im Zug war mir das dann zu blöd, da ich auch nicht mehr allzu viel Zeit hatte das Spiel rechtzeitig zu erreichen, also einfach mal die Gleise entlang Richtung Station gelaufen. Nach rund 500 m ne kleine Überführung wo einiges an Polizei steht, da mal hingelaufen und zu meiner Linken ein guter 500er Mob Tigre Hinchas hinter einer Kette Bullen und zu meiner rechten die Barra inkl gesamten Material gerade mit den Bullen was am verhandeln... Ich also genau in der Mitte, schöner Moment, zum Glück heute Jogger an... Ja, dann mal weiter da mich die Bullen nicht durchliessen... Irgendwann dann mal den Bahnhof erreichte und in schnellen Schrittens zum Stadion. Dieses dann ganz ansehnlich mit 28000 Zuschauern gefüllt. Halt das 2. letzte Heimspiel für Velez welches noch im Meisterschaftskampf mitreden kann (2 Punkte hinter Velez). Stimmung dann aber absolut enttäuschend, unglaublich in einem so wichtigen Spiel. Tigre war ok, mehr aber auch nicht. Einzig in dem 5 minüten Unterbruch (Licht fiel aus in der 2. Hz) wars von beiden Seiten richtig gut.



2 spielfreie Tage, welches mit Copa Finale-Hinspiel (2-0 für Goias gegen Independiente) schaun und Bingo-Spielen rumgebracht wurde... Bingo ist hier mega populär, gibt es in so ziemlich jedem Staddteil grosse Bingo-Hallen. Wir also mal da rein und sicher 100 Leute am spielen. Also mal paar Karten gekauft und nach ein paar verlorenen Runden gleich das erste mal gewonnen, natürlich zum Ärger des vorwiegend älteren Stammpublikums... Hocken wohl den ganzen Tag hier und dann kommen so 2 Schnösel und gewinnen gleich das erste mal...

Racing-Gimnasia La Plata. Racing, ich mag den Verein einfach. Fühl mich hier einfach wohl, tolles Stadion, sympathische Mannschaft und meiner Meinung nach die beste Kurve Argentinien´s, trotz jahrelangem Misserfolg. Nun hat man aber dieses Jahr berechtigte Hoffnungen auf einen Copa Platz (zumindest zu diesem Zeitpunkt...) und auch das Heimspiel gegen Gimnasio konnte erfolgreich gestaltet werden. Ein souveräner 2-0 Sieg vor 40´000 verrückten Hinchas... Stimmung gut, Gäste waren auch ok, viel besser als noch bei Banfield. Nun drückt die ganze Racing Gemeinde Goias ganz fest die Daumen (spielen ja nächste Woche gegen die verhassten Rivalen von Independiente im Copa-Finale, bei nem Sieg dürfte Racing die Copa-Quali kaum mehr zu nehmen sein).



Colon Santa Fe-River Plate. Colon war der einzige Verein den ich zu Hause noch nicht gesehen habe, also hatte ich die für die letzten 2 Wochen dick angestrichen. Die Ansetzungen mit dem Heimspiel gegen River Samstags und dann Sonntags das Heimspiel von Patronato (Parana, auf der anderen Seite des Rio Parana´s) waren wie geschaffen für nen kleinen Ausflug. 6 Stunden Fahrt mit dem Bus nach Santa Fe, wo ich mich mit Milch (der gestern noch was in der Gegend anschaute) traf. Kurz die ganz nette Stadt angeschaut gings dann schon ins Stadion, welches momentan für die Copa America nächsten Sommer (resp hier Winter) ausgebaut wird. River wie eigentlich fast überall im Lande mit vollem Gästeblock (dürften etwa 5000 gewesen sein). Ansonsten das Stadion auch sehr gut gefüllt. Heimseite mit schöner Rauchshow anfangs, danach mit ordentlichem Support. River nur teilweise gut, wenn sie loslegten dann richtig gut, ansonsten war es biederer Durchschnitt.



Patronato-Indepeniente Rivadavia . Den ganzen Tag von Milch durch die ganzen Strassen von Santa Fe und Parana geschleppt worden ;-), total fertig abends am Stadion angekommen. Der Verein aus Parana besitzt nur eine kleine Barra, vielleicht 200 Leute, der Rest des Stadions kaum mal am singen. Alles relativ bescheiden die immerhin rund 8000 Gauchos im Stadion.



Ferro-Atletico Tucuman. Zurück in Buenos Aires. Futbol ascenso ruft. Ferro im genialen Stadion gegen den Tabellenführer aus Tucuman. Kurve gut mit 2000 Hinchas gefüllt, Stimmung, naja, so durchschnittlich. Da hat mir Chacarita im gleichen Stadion vor 2 Jahren doch um einiges besser gefallen.



Deportivo Moron-Defensores de Belgrano. Von Ferro gleich weiter zu Moron. Wie vor 2 Wochen die Heimkurve mit rund 2000 gut aufgeleten Hinchas voll. War sogar noch einen Tick besser als letztes mal.



Almagro-Atlanta. Atlanta zu Gast bei Almagro. Damit sah ich die letzten 3 Spiele von Atlanta, welche sie allesamt erfolgreich gestalten konnte. Gäste wie immer leider verboten, immerhin die Heimhinchada war einigermassen guter Laune. Rund 300 Hinchas gaben sich die Mühe mich zu unterhalten.



Independiente-Goias. Copa Sudamericana Finale. Das Hinspiel konnte Goias klar mit 2-0 für sich entscheiden. Komisches Finale da beide Vereine in der lokalen Liga gegen den Abstieg kämpfen, resp. Goias bereits abgestiegen ist. Inpedendiente ist in der aktuellen Apertura auf dem letzen Platz. Da haben sich wohl 2 Vereine auf die Copa konzentriert. Nun ja, die Ole heute noch voller mit Fussballgeschichten als normal, so hatte heute auch Estudiantes theoretisch die Chance nen Titel zu holen (falls sie bei River gewannen und Velez zu Hause nicht gewinnen sollte). Ich schaute mir River-Estudiantes noch anfangs im TV an (Estudiantes gewann 4-0, aber Velez auch 2-0, somit kommts am letzten Spieltag zum Finale), machte mich dann rund 2 Stunden vor Anpfiff raus nach Avellaneda. Vor dem Stadion lauerten schon allerhand übles Volk herum, inmitten eine organisierte Tourigruppe in Badelatschen und gekauften Independiente Fanartikel... Übel... In der Cancha dann rund 500 Brasileros die man aber nie zu hören bekam. Auf der Heimseite wie schon im Viertel- und Halbfinale ein eindrückliches Chaos-Intro. Stimmung 1. HZ war dann aber trotz der frühen Führung eher durchschnittlich, klar teilweise war es schon sehr gut, aber für so ein Spiel erwarte ich einfach mehr. In der 2. HZ und in der Verlängerung kam die Sitmmung dann teilweise fast zum Erliegen. Da sind die Argentinos halt bei wichtigen Spielen wohl doch zu angespannt um völlig durchzudrehen. Sieht man hier echt noch oft das bei wichtigen Spielen während dem Spiel ziemlich ruhig ist. Independiente rettete dann die frühe 3-1 Führung glücklich über die Verlängerung und es kam zum Penaltyschiessen, welches auch für die rot-weissen ausging. Die Hinchas dann natürlich aus dem Häusschen und nochmals brannte das halbe Stadion und endlich sang auch mal wieder das ganze... Die Feierlichkeiten verschoben sich dann nach Avellaneda resp rund um den Obelisco wo ich noch paar Minuten zuschaute... Innerlich aber total verärgert, da somit Racing die grosse Chance auf die Copa Libertadores Quali genommen wurde, und sowieso, ich mag Independiente nicht... Insgesamt ein Spiel von dem ich mehr erwartet hatte.



Quilmes-San Lorenzo. Nach diversen Durchschnittspielen in Argentinien bekamen mir langsam Zweifel über die Hinchas hier, oder vielleicht bin ich einfach zu verwöhnt und habe einfach schon zu viele gute Spiele gesehn, sodass die Messlatte recht hoch liegt... Hmm, ja, ohne grosse Erwartungen machte ich mich zu Quilmes auf, genoss die beste Chori der Welt (vor und nach dem Spiel natürlich). Im Stadion dann völlig überrascht was die Heim-Barra da heute bot. Das war vom allerfeinsten, zwar nicht allzu viele Leute in der Kurve, aber die die da waren (dürften rund 2500 hinter dem Tor gewesen sein) überzeugten bis zum Schluss. Auch San Lorenzo mit gewohnt gutem Auftritt. Das wusste zu gefallen heute!



Talleres Remedios-San Miguel. Das letzte Wochenende in Buenos Aires wurde nochmals genutzt mit vielem unterklassigem Fussball. Der Tabellenführer der Primera C (4. Liga) hatte zu Hause anzutreten. 1500 Zuschauer wollten dabei sein, darunter einen rund 400 köpfigen Stimmungsmob. War ganz gut.



Platense-Flandria. Weiter gings am gleichen Tag zum Abendspiel bei Platense. Aber das war nix, eher maue Stimmung, einzig optisch wurde ne Blockfahne und etwas Pyro gezeigt.



Deportivo Laferrere-El Porvenir . Der Slum-Samstag kam. Mit Laferrere und Isidro Casanova (Almirante Brown)wurden 2 eher unschöne Viertel besucht, zudem mussten wir mit dem Zug vorbei an Villa Soldati, wo derzeit kriegsähnliche Zustände herrschen. Emmigranten aus Bolivien und Peru haben da einen Park besetzt, anfänglich wollte die Polizei das gewaltsam ändern, doch die Präsidentin akzeptierte dies dann als politischen Protest. Nun hatte sie die Rechnung nicht mit den Anwohnern gemacht, auch die wissen nämlich das in diversen anderen Städten genau so weitere Slums entstanden sind. Also wurden die Einheimischen aktiv und probierte die Emmigranten gewaltsam zu vertreiben, was in tagelangen Strassenschlachten und diversen Toten endete. Aktuell (1 Woche später) sollen sich bereits in 8 verschiedenen Vierteln diverse Pärke besetzt worden sein, mal schaun wie das weitergeht. So, und genau an diesem Villa Soldati mussten wir also vorbei, aber halb so schlimm, da die Kämpfe selber im Barrio stattfanden was doch in gewisser Entfernung von der Bahnstrecke lag. So kamen wir von den Kämpfen nichts mit, fuhren aber am Rand durch den Park wo die Emmigranten sich befanden... Sah in etwa so aus wie am Openair SG Sonntag abends... ;-) In Lafarrare angekommen direkt die 5 Cuadros zum Stadion gelaufen, hinten dran fängt dann direkt ein recht übles Slum an, aber mit Assi-Jogging Outfit dürfte man ja nicht allzu gross auffallen. Assi-Gegend=gute Barra konnte man heute wieder mal sagen. Sicher 4000 Zuschauer im Stadion und das in der 4. Liga, das wirkliche gute daran aber, dass rund 3/4 davon sich in der Kurve befanden, und was die boten hörte sich richtig schön an! Für mich die absolute Nr. 1 in unterhalb Liga 3 hier in Buenos Aires. Man kann nur hoffen das der Verein mal 1, 2 Ligen gut machen kann...



Almirante Brown-Belgrano. Weiter gings mit dem Slum-Express (Linea Belgrano Sur) nach Isidro Casanovo, auch hier kurzer Fussmarsch zur Cancha und im Gegensatz zu meinem letzten Besuch gibts hier ne neue Hintertortribüne und leider auch inzwischen 3 Barras auf 3 verschiedenen Kurven. Allerdings kann ich nur eine wirklich ernst nehmen. Stimmung von denen (rund 2000 in der Kurve, insgesamt 6000) war dann auch ziemlich gut, inkl Dauerpyroshow in der 2. HZ auf 3 Tribünen.



Racing-Velez Sarsfield. Saisonfinale in Argentinien. Für Racing gings dank Independiente nur noch um die goldene Ananans. Schade um die gute Saison. Velez musste auf einen Ausrutscher von Estudiantes (zu Hause gegen Arsenal) hoffen und selber natürlich auch gewinnen. Gäste waren dann rund 6000 da, auch sonst war das Stadion sehr gut mit insgesamt 40´000 Hinchas gefüllt. Racing wie gewohnt mit sehr gutem Auftritt, als Abschluss der Hinrunde gabs dann auch noch massenhaft Pyro eigentlich während der ganzen 2. Halbzeit untermal natürlich mit genialen Gesängen... Ich mag Racing einfach, das ist einfach Leidenschaft pur... Aber auch Velez überzeugte mich im Gegensatz zum Heimspiel vor 10 Tagen. Während dem Spiel war wohl die Anspannung zu gross und es war eher ruhig, was die aber vor dem Spiel und vorallem während der Halbzeitpause boten... jaja, das war einfach nur genial... Da haben die ganzen Presseleuten inkl. 3 Deutschen Hoppern die während der Pause sich am Buffet vollfrassen was verpasst ;-) ! Hätte ein Video machen können, und das wäre ein Hit auf Youtube gewesen, aber ich sass einfach nur da und habe es genossen... Grosse Kino war das! Ja,Velez gewann dann das Spiel 2-0, da aber auch Estudiantes gewann ging die Meisterschaft zum wiederholten male in den letzen Jahren nach La Plata. Muss man fairerweise auch sagen dass sich die Mannschaft um Veron dies auch wirklich verdient haben. Für mich ganz klar die stärkste Mannschaft momentan in Argentinien.



Huracan-Independiente. Letzter Tag in Buneos Aires, eigentlich hatte ich gar keinen Bock mehr auf Spiele und wollte ja auch noch etwas Shoppen, ging dann aber doch zu Huracan,weil deren Cancha sich ja nur 20 Minuten Fussmarsch vom Constitution befindet und Independiente dürfte ja nach dem Copa-Sieg einiges an Leuten mitbringen. Schlussendlich warens dann wohl an die 5000, sangen anfangs paar mal über ihren Copa Sieg, das wars dann aber auch schon. Heimseite auch absolut erschreckend, mega kleine Barra und auch sonst die riesige Kurve höchsten mit 1500 Leuten gefüllt. Stimmung dann eigentlich nicht existent... Muss aber wohl rund ums Spiel irgendwie geknallt haben, weiss nicht genau was, wer und wie. Aber kann sein dass das der Grund der schlechten Stimmung war.



Mit Milch noch ein letztes mal Essen gegangen, noch ein letztes mal durch die nächtlichen Gassen San Telmos gelaufen, der 9 de Julio entlang zum Obelisco... Ach Buenos Aires, ich vermiss dich jetzt schon wieder. Aber ich komm wieder keine Frage. Zu sehr hab ich hier das Leben in dieser Stadt lieben gelernt, es war auf dieser Tour nicht die Stimmung beim Fussball an sich was mach fasziniert habe, es waren einzelne Momente, durchdrehende Opas, 90 minütige Pöbelaktionen von Frauen mit Kinderwagen gegenüber dem Gästeblock, weinende Familienväter beim Superclasico, ja das sind Momente die Argentinien für mich ausmachen. Stimmung ist natürlich gut, jedes Spiel hat Wahnsinns-Momente, doch es ist halt oft auch nur Durchschnitt, aber am Schluss bleiben halt die guten Momente in Erinnerung.

Zwar verlasse ich nun Buenos Aires, jedoch geht die Reise noch lange nicht zu Ende, ich werde mich nun mit Flieger, Bus und Schiff auf den langen Weg ans ende der Welt nach Ushuaia machen, bevor es dann mit Mexico wieder mal ein neues Land zu entdecken gibt. Es gibt noch viel zu sehen...