Mittwoch, 3. August 2011

Auf dem Landweg nach China, Teil 3

Viele warten wohl schon auf Erlebnisberichte aus der Mongolei und China, Berichte vom Peking Derby etc… Aber leider hat unsere Reise an der mongolischen/chinesischen Grenze ein abruptes Ende genommen… Ein junger Chinese ohne Führerschein wollte unbedingt mal das Autofahren auf den Autobahnen austesten und crashte bei hohem Tempo frontal in unseren Minibus. Da wir glücklicherweise im hinteren Bereich sassen kamen wir alle 3 (Tüte war nicht dabei) mit mittelschweren Verletzungen davon. Anders ging es den Insassen im Verursacherauto die allesamt gestorben sind. Im Minibus gab es mehrere schwer Verletzte zu beklagen, unter anderem wird unser Fahrer nie mehr laufen können. Glück im Unglück hiess es für uns. Neben diversen Prellungen und blauen Augen brach ich mir meine rechte Hand 2 mal und mein linker Fuss war ziemlich am Arsch, gebrochen war zwar nichts aber ein relativ grosser Teil der Haut war weg, anfangs befürchtete man gar dass man den Fuss amputieren müsste… Zum Glück kam es nicht soweit. Natürlich hatte dies für uns einen längeren Spitalaufenthalt in China zur Folge. Zuerst 3 Tage auf dem Land in nem Spital und danach ne Woche in nem modernen Spital in Peking, bevor wir dann mit der Rega in die Schweiz geflogen wurden wo ich direkt ins Kantonsspital in St.Gallen gebracht wurde und praktisch den gesamten Juli da verbrachte, inkl. 3 weiteren Operationen an meinem Fuss, bei der letzten Opertation verpflanzte man mir ein relativ grosses Stück Haut von der Leiste auf den Fuss. Kurz vor dem Saisonstart konnte ich das Spital dann verlassen, musste fortan einfach das Bett zu Hause hüten und alle 2 Tage ins Spital resp zum Hausarzt zur Kontrolle/Verbandswechsel. Nun anfangs August bin ich wieder einigermassen ok und lerne gerade wieder zu laufen. Für grosse Strecken brauche ich zwar noch die Stöcke aber kurze Strecken kann ich ohne Hilfsmittel zurücklegen.

Vor dem Unfall waren wir noch für 10 Tage in der Mongolei. Davon verbrachten wir 3 Tage in der wohl hässlichsten Hauptstadt der Welt, Ulan-Bator, inkl dem eher unrühmlichen Länderpunkt mit einem U-18 Spiel. Danach buchten wir eine 7-tägige Tour in den Westen der Mongolei. Die unendlichen Weiten der mongolischen Steppen konnten echt beeindrucken, wir schliefen täglich bei Einheimischen in deren Gast-Jurten, liessen uns von unserer Köchin und Tour-Guide „Softa“ hervorragend bekochen und genossen einfach die Ruhe in der endlosen Landschaft. Im Gegensatz zu Ulan-Bator konnte mich das Leben auf dem Land der Mongolen wirklich beeindrucken. Stadt und Mongolei passen irgendwie nicht zusammen, dafür sind die Leute teils einfach zu verpeilt. Auf dem Land sind die Mongolen aber definitiv zu Hause. Ja und nach diesen 7 Tagen war eigentlich die Weiterfahrt nach Peking geplant, 3.5 Wochen China wären vor uns gestanden, leider war bereits am Tag 1 aus… Trotzdem sind wir froh und glücklich dass wir noch leben und das ganze soweit gut überstanden haben. Die Reiselust ist trotzdem ungebremst und bereits im Spital wurden weitere Reiseplanungen erstellt, spätetestens in der Winterpause geht’s wieder los . So ein Unfall kann ja schliesslich überall passieren. Danken möchte ich mich speziell meinen Mitfahrern Lulu, Marius (Röbi) und Tüte (viel Spass auf deiner weiteren Reise). Ohne euch wär die ganze Geschichte wohl wesentlich härter durchzustehn gewesen. Dank auch an meine Familie und an alle involvierten Personen in den Spitälern und der Botschaft in Peking, plus natürlich den unzähligen Besuchern im Spital. Danke auch für die beiden Spruchbändern von Reutlingen und SG!