Sonntag, 29. Januar 2017

Vicenza - SPAL, 28.01.17, 1-1

Auch am 4. Weekend im Januar ging es wieder nach Italien, diesmal aber sehr spontan, nachdem ich erfuhr das 1500 euphorisierte (aktuell Tabellenzweiter als Aufsteiger!) Gäste aus Ferrara in Vicenza zu erwarten waren. Vicenza eignet sich ja eh ideal für nen gemütlichen Tagesausflug und wenn das Wetter noch mitspielt sowieso. Aber auch das Spiel stellte mich heute wieder mal vollends zufrieden. Es waren dann auch wirklich 1500 Gäste aus Ferrara, welche heute für ein Heimspiel sorgten. Laut und durchgängig, ein schöner Mix aus Klassikern und ein paar neuen Melodien, dazu immer wieder lautes Gepöbel gegen Vicenza und deren Freunde. Daumen hoch für deren Auftritt. Dagegen hatten die rot-weissen kaum was entgegen zusetzen. Deren Tifo war zwar nicht schlecht, wenn die ganze Kurve mitzog war man gar lauter als die Gäste, dies geschah dann aber doch zu wenig. Trotzdem liess die Kurve einige male ihr grosses Potential aufblicken. Dieses ist zweifellos vorhanden, das sieht man nur schon an den Gestalten vor dem Spiel an der Bar hinter der Kurve. Vicenza für mich sowieso eine sehr respektierte Kurve die auch in der Serie C immer gut besucht war. Einzig die Organisation erscheint mir von aussen nach der Auflösung der historischen Gruppe Vigilantes doch noch etwas chaotisch, gab es doch überall kleinere Gruppen und so ganz geschlossen sah und hörte sich das nicht immer an. Trotzdem ging dies in Ordnung, auch wenn ich das hier schon deutlich besser gesehen habe gegen Cesena und beim Derby gegen Hellas. Auf der Gegengerade zum Gästeblock hin versammelten sich rund 100 ältere Herren (ex Vigilantes?) und sangen auch hier, wobei mehrheitlich gegen SPAL. Unterstützt wurde Vicenza heute von ihren Freunden aus Reggio Emilia, Cremona und Udine. Auf der Gästeseite waren keine erkennbaren Freunde anwesend. SPAL und Vicenza mache ich gerne wieder mal, beide lohnen sich alleine aufgrund der beiden genialen Stadien aber auch für deren Tifo. 










Auf dem Landweg ins Trainingslager

Quer mit dem Zug durch Italien für den eigenen Verein, dies war schon immer ein grosser Traum von mir. Was träumte ich schon von Europa-Pokal Nächten in Catania, Neapel oder Bari. Was wär das für ein Traum, stundenlange Fahrten in klapprigen Nachtzügen mit den besten Freunden nur für St. Gallen. Wir sind aber immer noch St. Gallen und darum dürfte dies auch ein Traum bleiben. Aber es gibt ja noch den Europa-Pokal für Arme, Freundschaftsspiele im Ausland, besser als nix. Nachdem man nun jahrelang in der Türkei überwinterte entschied man sich dieses Jahr aufgrund der Terrorgefahr in der Türkei für Malta. Sofort war für mich klar, da gehts hin auf Schiene und Fähre. 5 Mitfahrer waren schnell gefunden und los ging es Freitag Nachmittags, Zug nach Mailand von da mit dem Nachtzug nach Neapel. Hier legten wir einen 2 tägigen Stopp hin, sollte Cavese am Sonntag als Tabellenzweiter den Tabellenführer Igea Virtus empfangen. Dem Schnee der Vorwoche geschuldet wurde das Savoia Heimspiel der Vorwoche gar noch um ne Woche verschoben und sollte nun am Samstag auch noch stattfinden. Vor diesem herausragendem Stadion stand ich schon einmal vor verschlossenen Toren, als es vor 2 Jahren gegen Matera kurzfristig nur Einlass für Saisonkarteninhaber gab. Savoia inzwischen durch Konkurs in der Eccellenza angelangt, darum erwartet man heute nicht allzu viele Zuschauer und nur die Haupttribüne war geöffnet. Am rechten Rand rund 100 - 150 Ultras von Savoia welche für ausgezeichnete Unterhaltung sorgten. Da wir auf der gleichen Tribüne sassen gibt es leider keine Bilder, sind jedoch auf www.solosavoia.it oder deren Facebook Kanal zu sehen. Es wäre dem Verein und deren Supportern nur zu wünschen das es bald wieder nach oben geht und man sich wieder mit ernsthafteren Fanszenen messen darf. 

Am Sonntag ging es dann bei Dauerregen zu Cavese. Es sollte das grosse Spiel werden um die Tabellenführung, doch der echt üble Regen war heute ein Spielverderber. Vielleicht 250 Ultras standen noch in der durch über 100 Stadionverbote arg dezimierten Curva Sud Catello Mari (benannt nach einem verstorbenen Spieler). Wie immer im ersten Heimspiel nach dem 9. Januar (Todestag des vor 4 Jahren verstorbenen und legendären Ex-Capo Che)  stand man hinter der Ultra-Cava Zaunfahne. Stimmungsmässig war das auch heute wieder sehr gut, aber das hat man hier doch schon deutlich besser gesehn. Über 100 Stadionverbote gehen halt auch an Cavese nicht spurlos vorbei. Trotzdem war das immer noch sehr gut, zwar nicht mehr ein ganz so krasser Auftritt, nicht mehr dieser kranke Trommler und Capo wie schon gesehen hier, aber immer noch eindrücklich was die Curva Sud bei diesem strömenden Regen bei Eiseskälte zeigte. Belohnt wurde dies auch noch mit einem späten Siegestreffer und so darf man sich weiterhin Hoffnungen machen um den Aufstieg in die Serie C. Gäste waren heute auch anwesend, gar erstaunliche 150 waren aus Sizilien angereist. Man hörte sie aber nur selten, sah jetzt nicht schlecht aus, aber Bäume wurden hier def. keine ausgerissen.










Nach dem Spiel ging es dann wieder weiter Richtung Malta, der Nachtzug nach Catania wartete. Hier erhielten wir die schlechte Nachricht das aufgrund des schlechten Wetters die Fähre von Pozzallo nach Malta gestrichen wurde. Notgedrungen mussten wir auf einen teuren Flug ab Catania umsteigen um unser Freundschaftsspiel am Dienstag nicht zu verpassen. Dies hatte aber den Vorteil das man früher als geplant auf Malta ankam und so in den Genuss eines weiteren feucht fröhlichen Abends in der Partymeile Paceville kamen. Einige sollten noch folgen in den nächsten Tagen, denn allzu viel anderes machen kann man im Winter dann auf Malta auch nicht wirklich. Wir beliessen es beim Freundschaftsspiel gegen die lokalen Hibernians (mit weiteren 12 St. Gallern die mit dem Flieger anreisten), einem Trainingsbesuch, einer kleinen Inselbesichtigung per Bus und viel, viel Alkohol in den Clubs, Bar’s, Casino’s und Gentleman’s Clubs der Stadt. Das Freitagsspiel gegen Terek Grozny wurde dann abgesagt da diese aufgrund eines Trainerwechsels gar nicht erst anreisten und unsere Fähre nach Sizilien am Samstag wurde aufgrund des Wetters auch erneut annulliert. So verliessen wir die Insel einen Tag früher als geplant mit der Fähre, was uns eine Nacht in der wunderschönen Stadt Siracusa bescherte. Hier folgte tags darauf Spiel Nr. 4 der Tour, Taranto war zu Gast. Siracusa steht seit Saisonbeginn nicht mehr geschlossen in der Kurve, ein Teil nun auf der Gegengerade, dürften beide Mobs auf etwa 100 - 150 Mann kommen heute, beim Derby gegen Catania vor paar Wochen waren noch mehr als doppelt so viele. Schade, zusammen würde man die Curva Sud bei guten Spielen problemlos füllen. Heute sangen beide schön getrennt  und eher gegeneinander als miteinander. Mir gefiel der Stil der Jungs auf der Gegengerade deutlich besser, war sogar richtig gut was diese boten. Gäste waren rund 20 Tesserati’s anwesend. Nicht auszudenken was hier los gewesen wäre ohne den Tessera scheiss. Eine volle Heimkurve (nehme an der Hauptgrund der Trennung dürfte die leidige Tessera Frage sein) und ein sicher 200, 300 Mann starker Gästemob aus Taranto…










Nach einer weiteren leicht ausschweifenden Nacht (diesmal in Catania) wollten wir zum Abschluss der Tour noch zu Acireale, deren Spiel sowie alle anderen unterklassigen Spiele der Region wurden aber aufgrund einer Unwetter-Warnung alle abgesagt, der Bürgermeister von Acireale forderte die Bewohner gar auf die eigenen vier Wände nicht zu verlassen. So schlimm war es dann aber auch wieder nicht und so brachte uns die Swiss dann trotz Unwetter sicher wieder zurück in die Schweiz.

Mittwoch, 11. Januar 2017

Virtus Bologna - Fortitudo Bologna, 06.01.17, 9000 Zuschauer, 3000 Gäste

Was für ein erstes Spiel im neuen Jahr. Die seit Wochen restlos ausverkaufte Halle weit ausserhalb Bologna's tobte an diesem Abend, was war das nur für ein Tollhaus. Bologna war heiss auf das erste Basketball Derby seit 8 Jahren. Fortitudo kämpft sich nach dem Konkurs vor ein paar Jahren langsam wieder nach oben, im letzten Jahr scheiterte man erst im Playoff-Finale der Serie B und Virtus stieg das erste mal seit langem in die Serie b ab und das grosse Spiel war angerichtet. Es gab dann sogar unglaubliche 3000 Gästetickets und das obwohl Virtus die Halle wohl auch selbst voll gemacht hätte. War uns natürlich recht, und was die Gäste um die Fossa dei Leoni (1970 gegründet) auf den Rängen boten, war vom allerfeinsten. Bereits ne Stunde vor dem Anpfiff war die Gästeseite voll und die Gesänge hallten in brachialer Lautstärke durch die Halle. Im eigentlichen (massiv erweitertem) Gästesektor die Fossa und hinter dem Tor im Oberrang noch eine weitere Gruppe Unici, fast alle Ü40, mit eigenen Trommeln und Capo's. Alle zogen das ganze Spiel mit, auch die Unici stimmte immer wieder neue Gesänge an. Erwähnenswert auch das hohe Durchschnittsalter der Jungs, auch bei der Fossa, der Schnitt im Gästeblock war dann sicher um die 30 Jahre und nicht wenigen sah man an das man schon Jahrzehnte in der Kurve verbrachten. Was für ein geiler Mob. Und dann die Gesänge, wow, nicht 0815 Lieder, das war ein herrlicher Mix aus melodiösen Liedern, brachialen kurzen Rufen und vielen Anti-Virtus Gesängen, gesungen mit einer Leidenschaft, vorgetragen wie ich es schon länger nicht mehr gehört und gesehen habe.  Leider wurde das echt packende Spiel gegen den übermächtigen Tabellenführer in der Verlängerung mit einem Punkt Unterschied verloren, aber auf den Rängen war dies ein glasklarer Sieg. Und dabei war die Gegenseite gar nicht mal so schlecht, in deren Kurve versammelten sich unter der Forever Boys Virtus Fahne rund 1000 Mann und Frau, hier dann aber ein völlig anderer Stil, nicht wirklich kreativ, man setzte hier eher auf kurze Schlachtrufe, vielen Anti-Gesängen und weniger melodiöse Lieder. Nach dem knappen Sieg begab man sich dann noch aufs Parkett und provozierte die Gäste, welche sich nicht lange bitten liessen worauf zu einzelnen kleinen Scharmützeln kamen, wirkten dann aber auf beiden Seiten etwas unentschlossen. Entschlossen war die Fossa aber am Vorabend, so zog man mit 80 Mann durch die Stadt und liess sich auch vor der Kneipe der Forever Boys sehen, wo sich aber niemand zeigte. Was für ein Abend, grande Fortitudo, grande Fossa!!!













Sonntag, 1. Januar 2017

Jahresabschlussfahrt Thailand / Dubai

Thailand - Indonesien, 17.12.16, 2-0, 55000 Zuschauer (ca. 1000 Gäste)

Das 5. mal Südostasien innert 5 Jahren, langsam habe ich das gesehen, aber zum Erholen und bisschen Party machen zu den günstigen Preisen ist Thailand halt immer noch fast unschlagbar. Die diesjährige Tour fast identisch mit der ersten vor 5 Jahren. Natur in Chiang Mai, Kultur in Sukothai, Party in Bangkok und Erholung auf Koh Chang. Zudem schaffte Thailand auch noch den Finaleinzug in der Südostasienmeisterschaft und hatte just an dem Wochenende wo wir in Thailand waren auch das Heimspiel des Finale (ausgetragen in Hin- und Rückspiel im jeweiligen Land). Tickets gab problemlos online, allerdings nur für den Gästesektor. Die Indonesier aber nicht mit einem erwähnenswerten Mob angereist, lediglich wohl einige in Bangkok wohnhafte Indonesier waren anwesend. Heimsektor war innert 4 Stunden restlos ausverkauft. Die Fankultur scheint nun auch endlich in Thailand angekommen sein, so machten sich dann hinter der einten Kurve hinter der Ultras Thailand Zaunfahne ein 400er Mob Jugendlicher breit, die für doch sehr anständige Unterhaltung sorgten, diverse Pyroshow's, ganz nette Lieder (teils eigene, teils bekannte), auch wenn aufgrund des grossen Geräuschpegels im ganzen Stadion nicht alles bei uns ankam. Machte aber doch einen recht ernsthaften Eindruck das ganze. Ausser den Ultras Thailand gab es auf der Gegengerade hinter der "Hardcore Thailand" Zaunfahne einen weiteren kleinen und weniger aktiven Supportermob sowie in der anderen Kurve ein rund 3000-4000 Supportermob, der geschlossen aber nicht durchgängig supporteten. Damit wohl in Thailand eines der bestmöglichen Spiele gemacht.


Al Nasr - Emirates, 23.12.16, 1-0, ca. 500 Zuschauer
Auf der Rückweg machte ich noch einen 2 tägigen Stopover in Dubai. Dubai aber nicht so meine Welt, die ganze Glitzerwelt mit den Malls und Luxus-Hotels ist so gar nicht meins und auch der ältere Teil bei Deira konnte mich nicht wirklich überzeugen, wähnte ich mich doch eher in Indien oder Pakistan als in einem arabischen Land. So liess ich es an diesen beiden Tagen eher ruhig angehen, lief etwas durch die Stadt, sah mir abends noch den Knaller der arabischen Golf Liga zwischen Al Nasr und Emirates an (neuer LP) und genoss die Wasserrutschenwelt im coolen aber viel zu teurem Wasserpark des Atlantis Hotels.

Coole Tour, aber ohne Höhepunkte und Südostasien hab ich langsam gesehen, muss mal wieder was komplett neues ansehen im neuen Jahr, wieder etwas mehr Abenteuer. Mittelamerika, Afrika oder Japan dürften die nächsten grossen Ziele sein...