Qatar Airways hat für die Strecke momentan fast das Monopol und wollte für die Strecke etwas über CHF 800.- (KLM, Ethopian und Turkish wäre auch möglich, jedoch mit PCR Tests oder sonstigen Einschränkungen, inzwischen leider auch bei Qatar nur mit PCR). Damals aber noch ohne jegliche Einschränkungen, einzig die Maske musste bis zur Ankunft am Kilimanjaro Airport zwischen Arusha und Moshi getragen werden. Ab da war dann bis auf Sansibar maskenfreie Zone.
Die ersten 10 Tage war dann nichts mit Fussball. Geplant war eh Safari und Wandern im Norden, wenn jetzt grad ein Spiel da in der Nähe gewesen wäre, dann hätten wir das sicher mitgenommen, aber Priorität hatte Land und Leute, war ich und auch Michi doch noch nie in Schwarzafrika. So starteten wir nach einem Akklimatisierung-Tag in Arusha mit einer 4 tägigen Safari durch die 3 Nationalpärke Serengeti, Ngorongoro und Tarangire. Mit 800 US Dollar für die 4 Tage war man dabei (inkl. allen Transfers, Gebühren, Verpflegung und Übernachtung, dabei machen allerdings die Parkgebühren fast die Hälfte aus). Wir teilten dann den Jeep mit 4 weiteren Touri’s (2 Deutsche und ein russisches Pärchen) und dem Guide sowie dem Koch. Geschlafen wurde in Zeltern resp. in einfachen Unterkünften. Nachts kam immer mal wieder Besuch von Wildschweinen, Hyänen oder einer Giraffen-Familie (die Unterkünfte waren nicht eingezäunt). Bei einer Übernachtungen wurden wir gar durch Löwengebrüll in den Schlaf begleitet. Alles sehr eindrücklich und landschaftlich ist insbesondere der Ngorongoro Krater ein Traum. Da schliefen wir auf dem Krater Rand auf 2300 m Höhe in Zeltern mit Sicht über den gesamten Krater. Und wenn du dann morgen früh während dem Sonnenaufgang vom Rand in den Krater rein fährst und eine unfassbar schöne Seen-Landschaft mit hunderten von Tieren sich vor dir breitmacht, ja dann ist das schon ein unglaublich schöner Moment, der sich durch die momentan Pandemie und den Einschränkungen in Europa natürlich noch viel intensiver und eindrücklicher anfühlt als sonst. Der Serengeti Park war von den Tieren her unbeschreiblich, wir hatten das Glück das wir ca. 10 km durch die grosse Migration (wenn die grossen Tierherden das Gebiet wechseln, je nach Jahreszeit) inmitten tausender Tiere fahren konnten, Zebra’s, Gazellen, Gnu’s etc. so weit das Auge reicht und mittendrin 2 Geparden auf erfolgloser Zebra-Jagd. Auch abseits der grossen Migration konnten wir dutzende Löwen, Elefanten, Giraffen, Büffel, Nilpferde, Nashörner etc. beobachten, nur der Leopard wollte sich nicht zeigen von den Big 5. Vor diesem ist aber in Acht zu nehmen, das einzige lokale Tier wovor sogar die Massai Angst haben ist nämlich der Leopard. Alle anderen jagen nur falls sie Hunger haben oder gestört werden und da es in den Nationalparks genügend Nahrung für alle hat, werden Menschen eigentlich in Ruhe gelassen. Einzig die Leoparden jagen quasi auf Vorrat um die Beute dann nach Lust und Laune zu verschlingen. Ein Restrisiko draussen in der Wildnis besteht natürlich immer, so wurden wir unter anderem instruiert in der Nacht das Zelt oder die Unterkunft nie ohne Taschenlampe zu verlassen, da das Licht die Tiere erschreckt und vertreibt.
Die erste und die 2. Nacht schliefen wir in den Nationalpärken, die 3. Nacht in einer kleinen Lodge in Mto Wa Mbu, einem kleinem Dorf in der Nähe des Tarangire Nationalparks. Da fand sogar noch ein Fussball-Spiel statt (unterklassiges Freundschaftsspiel) und anschl. ging es noch in die Kneipe / Disco. Bei 50 Rp. für ein Bier und keine CHF 1.50 für eine Flasche Konyagi (einheimisches Teufelszeugs) liessen wir es uns gut gehen und kamen mit einigen einheimischen ins Gespräch. Der Höhepunkt war dann aber der Nachhauseweg also wir unter anderem die restliche Flasche Konyagi mit dem Massai-Nachtwächter (in traditionellem Gewand) vor unserer Unterkunft leerten (natürlich Corona-konform aus der gleichen Flasche ;-)).
Nach der Partynacht war das Aufstehen für die frühe Abfahrt auch schon angenehmer (grundsätzlich fahren die meisten Fernbusse in Tansania frühmorgens ab, Nachtfahrten sind verboten), aber das nächste Ziel war das langersehnte Bad im indischen Ozean da steht man doch gerne früh auf. Bagamoyo war mit Umstieg in etwa 9 Busstunden zu erreichen. Das kleine Fischerstädtchen mit ganz schönen Strand liegt ca. 100 km nördlich von Daressalam. Allzu viel zu sehen neben dem Fischerhafen und dem Strand gibt es dann aber nicht, für einen kleinen Zwischenstopp lohnt es aber allemal. So trafen wir dann auch auf Bock der eine Woche später angereist war und fortan mit uns unterwegs war.
Simba SC - Al Ahly 23.2.21, 1-0, Afrikanische Champions-League, ca. 35000 Zuschauer
Natürlich sollte der Länderpunkt Tansania (die 2 Spiele bei der Safari und bei der Wanderung zähle ich mal nicht) noch fallen. Ursprünglich war mal das Derby zwischen Simba und Young Africans geplant (war mal auf mitte Februar angesetzt), aber wie zu erwarten wurde dieses noch verschoben. Mit dem Champions-League Heimspiel gegen Al Ahly aus Ägypten quasi als Ersatz haben wir dann aber nicht allzu viel falsch gemacht. Zuschauer offiziell waren 30’000 (ca. 50% der Kapazität) zugelassen (in der heimischen Liga gibts es gar keine Zuschauerbeschränkungen, in der Champions-League jedoch schon). Schlussendlich waren dann wohl etwas mehr im Stadion, aber alles noch im afrikanischen Rahmen. Ein paar Gäste aus Ägypten (ca. 60) waren dann auch vor Ort, darunter auch einige Ultras, jedoch ohne nennenswerten Support. Auf Heimseite natürlich ein riesiges Gewusel, überall etwas Tanz und Gesang, aber nicht gross koordiniert, was ich aber auch nicht erwartete. Laut war es immer und der Torjubel zum überraschenden 1-0 (war dann auch das Endergebnis) war einfach nur abartig geil. Minutenlang war der Mob am toben und gar einzelne Freudenfeuer wurden gezündet. Der totale Krieg (so von der offiziellen Seite im Vorfeld überall verkündet) wurde also gewonnen und die Party konnte anschl. auf den Strassen weitergehen.
Nach dem kurzen Aufenthalt in Daressalam wollten wir uns noch etwas ausruhen auf Sansibar bevor es wieder zurück ins Corona-Europa gehen sollte. Wie erwartet war auf Sansibar ziemlich viel los und alles recht voll mit Russen und Osteuropäern (ganz im Gegensatz zum Festland wo wir ausserhalb der Safari kaum Touristen zu sehen bekamen). Also begnügten wir uns die paar Tage mit dem Meer, dem Bier und einem Fussballspiel der Zanzibar Premier League zwischen Kipanga und JKU im Mao Stadium.
Die Insel selber fand ich ok, halt ein typisches Pauschalreisen Ziel mit all seinen Randerscheinungen (3, 4 mal höhere Preise als auf dem Festland, Beach-Boys die nur auf das Geld der Touri’s aus sind und teils wirklich nervige Pauschalurlauber). Die Strände sind aber schon sehr schön und die Altstadt Stonetown in Zanzibar City kann man sich für einige Stunden mal ansehen.
Das Festland hingegen konnte in allen Belangen begeistern und kann ich nur empfehlen. Wird sicherlich nicht mein letztes mal da gewesen sein, das nächste mal gerne verbunden mit einer längeren Tour inkl. den benachbarten Ländern.