Freitag, 29. März 2019

Italien im März 2019

Wow was war das für ein Wochenende! 5 Spiele an 2 Tagen und alle ohne Gästeverbot und mal abgesehen von Spezia alles unfassbar geile Spiele!

Pisa - Lucchese 9.3.19
Den Anfang macht das Derby in der Toskana zwischen Pisa und Lucchese. Gäste mit allerhand Unterstützung (Ravenna, Viterbese, Portsmouth) in ganz guter Anzahl angereist und der Auftritt konnte sich durchaus sehen lassen, durchgehend Tifo mitsamt kleiner Choreo. Pisa gewohnt stark, Choreo im typischen Pisa-Stil.







Spezia - Padova 9.3.19
Die einzig kleine Enttäuschung des Wochenendes, obwohl ich schon geringe Erwartungen an das Spiel hatte. Spezia erschreckend schwach (praktisch inexistent) und Padova zwar mit schöner Anzahl vor Ort (als abgeschlagener Tabellenletzter und wieder mal kurz vor dem Konkurs stehend), aber wirklich gut war deren Auftritt auch nicht. Zum Glück traf ich per Zufall im Stadion auf Remo und Thomi A. mit Freundin mit denen das Spiel etwas verquatscht wurde und anschl. die Zeit bis zur Abfahrt meines Nachtzuges im Pub bei Bier und Pasta verbracht wurde.




Afragolese - Giugliano 10.3.19
Morgens um 6.30 Uhr in Salerno angekommen ging es direkt nach Castellamare um mir das Ticket für das Abend-Spiel zu kaufen und danach weiter an den futuristischen und menschenleeren Bahnhof in Afragola. Nach 30 minütigem Fussmarsch durch die gefühlte Prärie erreichte ich dann das kleine Stadion von Afragola, da war bereits einiges los, Spitzenkampf in der Eccellenza im Speckgürtel von Neapel um 10.30 Uhr. Auf Heimseite auf der Haupttribüne und Gegengerade je eine Gruppe. Der Hauptmob auf der Haupttribüne mit kleiner Choreo und ganz nettem Support, auf der Gegengerade dann ca. 30 Casual's. Am Rande der Gegentribüne die Gäste, eingepfercht in einem kleinen Sektor mit sicher 250 Ultras angereist. Ja und was soll man sagen, ein Wahnsinns-Auftritt, ich denke nicht wenige sind direkt vom Feiern zum Spiel gekommen und waren dementsprechend noch halb drauf, anders kann ich mir deren Auftritt nicht erklären. 90 minütiges krankes Gehüpfe, Wahnsinns-Gesänge und ein wild gewordener Trommler! Bereits jetzt wäre ich zufrieden gewesen mit dem Tag, aber es sollte noch besser kommen.




Paganese - Reggina 10.3.19
Ich bestellte mir ein Taxi vom Stadion in Afragola nach Pagani, anders wäre es nicht zu schaffen gewesen, zu abgelegen und mit ÖV fast nicht zu erreichen war Afragola resp. deren Stadion. Ich überlegte zuerst das Spiel sein zu lassen da ich eh schon mal bei Pagani war und Sie momentan abgeschlagen letzter sind. Zum Glück entschied ich mich anders. Ich sah zwar nur 60 Minuten (wollte rechtzeitig in Castellamare sein für das Abendspiel) aber diese sollte sich lohnen. Bei meinem letzen Besuch in Pagani war die Heimkurve noch zweigeteilt, nun standen alle zusammen in der Kurve. Neben den 200 Ultras in der Kurve hatte es auf der Haupttribüne vielleicht noch 150 weitere Zuseher und noch 50 Gäste (welche jedoch absolut blass blieben). Mehr war da nicht. Aber mir wars recht, die 200 Ultras Pagani's wussten mit ihrem einzigartigem Stil überaus zu überzeugen. Die Lieder wurden lange gehalten (pro Halbzeit höchstens 4, 5 Lieder) und ständig wurde sich eingehakt oder gehüpft. Schade musste ich zur 60. Minute gehen, aber vom Abendspiel wollte ich nichts verpassen.




Juve Stabia - Cavese 10.3.19
Spiel 3 an diesem unglaublichen Tag. Und was soll ich dazu sagen... Seit Jahren habe ich sowas Starkes nicht mehr gesehen, ich hatte Tränen in den Augen. 950 Gäste (davon ein Teil der 84 diffidati vom Spiel in Caserta im 2016 zum ersten mal wieder im Stadion) im rappelvollem Gästeblock boten ein Spektakel sondergleichen. Das war unglaublich laut, unglaublich intensiv, unglaublich emotional, einfach schön das mit anzusehen und hören! Die Gelb-Blauen auf der Heimseite auch mit einem sehr gutem Tifo, auch wenn die Heimkurve nicht ganz so durchgehend und geschlossen zur Sache ging wie Ihre Gegenseite, aber auch da spreche ich von einem Top-Auftritt. Mir gefällt deren Stil sehr, unbeschwert und ungezwungen kommt das Ganze her, man hat das Gefühl die Jungs sind einfach in der Kurve um etwas Spass zu haben, für ihren Verein und ihre Kurve zu singen und eine gute Zeit zu haben! Bei Cavese wirkt das ganze etwas organisierter, ernster und geschlossener aber ohne das es gezwungen wirkt.

Bereits beim Hinspiel waren auf Druck beider Vereinen und beider Fanszenen überraschenderweise Gäste erlaubt und so sollte es nun auch beim Rückspiel so sein. Die beiden Fanszenen sind nicht befreundet, respektieren sich aber gegenseitig. Catello Mari (ehemaliger Spieler von Cavese der während seiner Aktiv-Zeit bei Cavese verstorben ist und nach dem die Kurve von Cavese benannt ist) ist ausserdem in Castellamare di Stabia geboren.

Völlig geflasht ging es nach dem Spiel mit der Circumvesuviana zurück nach Neapel. Am Bahnhof noch einen Unioner getroffen der auch beim Spiel war und ähnlich begeistert wie ich war. Eine Pizza / Birra später ging es noch kurz für 4 Stunden ins Bett bevor der erste Zug Richtung Schweiz bestiegen wurde um um 13.00 Uhr wieder bei der Arbeit zu sein. Schön so ein Wochenende in der heutigen Zeit zu erleben!