Sonntag, 6. November 2011

Ultimi Rimasti, Italien im Herbst 2011

Ultimi Rimasti, die letzten Übriggebliebenen. Italien als Reiseziel hat in den letzten Jahren durch die ganze Repression die die Ultras über sich ergehen lassen müssen seinen Reiz ziemlich verloren, farbenfrohe Kurven sind selten geworden, immer mehr legendäre Gruppierungen lösen sich auf. Auch wenn es wehtut in fast leeren Stadion zu stehen wo noch vor wenigen Jahren ganze Kurven voll waren, geschmückt mit geschichtsträchtigen Zaunfahnen und voll mit heissblütigen Ultras, war es für mich wieder mal Zeit auf dem Stiefel vorbeizuschauen. Weiss auch gar nicht wann ich das letzte mal für ein Spiel in Italien war, muss sicher schon 2 Jahre her sein. 2 Wochen Ferien resp. SG-Spielfreie Zeit und ansonsten kaum nennenswerte oder preisgünstig zu erreichende Spiele, also ging es in alter Stammbesetzung wieder mal nach Italia. Easyjet ab Genf für 80 CHF brachte Thomas F. und mich nach Neapel, leider nicht ohne eine rund 2 stündige Verspätung was bedeutete dass das Abendspiel in Cosenza nicht mehr rechtzeitig zu erreichen war. Dann halt mal wieder etwas durch Napoli latschen und Pizza geniessen, hat ja auch was. Mittwochs dann mit der Regionallbahn nach Nocera wo wir uns erstmals die Tickets für das Derby gegen Juve Stabia besorgten. Unser Nachtquartier schlugen wir aber im 10 km entfernten Salerno auf. Die Strecke Napoli-Salerno hat es wirklich in sich, für mich einfach ne geile Landschaft, links der Vesuv, rechts der Golf von Neapel mit seinen diversen Orten reich an Ultra-Geschichte. Torre del Greco, Torre Annunziata, Scafati, Angri, Pagani, Nocera, Cava de Tirreni, Städte die jeden Interessierten der Italienischen Ultra Kultur das Herz höher schlagen lassen… Die alte Liebe über Italien holte mich beinahe wieder ein auf dieser Fahrt.

Nocerina-Juve Stabia

Ein gutes Spiel heute Abend und ich hätte mich wohl wieder Hals über Kopf in dich verliebt, bella Italia! Doch ganz so wie früher sollte es dann nicht werden. Beide Vereine konnten im letzten Jahr den Aufstieg in die Serie B schaffen, die ganze Stadt Nocera ist auch immer noch gut von der Aufstiegsfeier geschmückt, so sieht man überall noch Fahnen in den Klubfarben und viele grosse B’s symbolisch für die Serie B! Hat schon was. Das Stadion war dann auch dementsprechend gut gefüllt, dürften gut 12000 Zuschauer gewesen sein, davon sicher 1500 aus Castellammare die Stabia. Offiziell durften eigentlich nur die Tesseratis fahren, jedoch hielt das die Ultras aus Stabia nicht davon ab mit einem Autokorso sich den Weg zum Stadion zu bahnen, wobei es anscheinend in der Innenstadt von Nocera auch noch kurz geknallt haben soll, mit Vorteilen für die Gäste. Wir bekamen davon aber nichts mit, waren wir doch schon relativ zeitig im Stadion. Die Non-Tesseratis fanden dann auch irgendwie Einlass ins Stadion und so kam man in den Genuss für ein in der heutigen Zeit leider selten gewordenen Derby mit beiden Fankurven. Die Erwartungen konnten dann aber während dem Spiel nur phasenweise erfüllt werden. Besonders von Nocerina hätte ich dann doch etwas mehr erwartet. War phasenweise (besonders nach den Toren) recht gut, trotzdem enttäuschte vor allem die Lautstärke etwas, auch das Liedgut hob sich nicht wirklich vom typischen Italia-Youtube-Liedgut ab (ohne dies schlecht zu reden). Zu Beginn der Partie strahlte das ganze Stadion im Schein der zu tausenden verteilten Leuchtkerzchen. Die Gäste, beflügelt durch die Führung konnten mich aber sehr überzeugen, war jetzt nicht durchgehend laut und melodiös, doch hatten sie viele längere Phasen die stark an die guten alten Zeiten erinnerten. Wenn man bedenkt das Trommeln und Megaphons zumindest auf Gästeseite verboten waren war das doch ein sehr feiner Auftritt!






Zurück in Salerno hiess es früh morgens Rucksack satteln und rasch rüber quer durch das Land an die Adria-Küste. An der Adria angekommen entschieden wir uns am spielfreien Donnerstag für etwas Kultur und sahen uns die Stadt Matera an. Die Stadt ist berühmt für ihre aussergewöhnliche Altstadt, besonders für ihre charakteristischen Höhlensiedlungen, die Sassi. Ich kann einen Besuch dieser wunderschönen Stadt nur wärmstens empfehlen!




Ostuni-Brindisi (Basketball)

Freitags war wieder mal Basketball angesagt. Brindisi-Derby. Resp Ostuni gegen Brindisi. Ostuni ist rund 30 km von Brindisi entfernt, tragen jedoch ihre Heimspiele in der gleichen Halle wie Brindisi aus. Ostuni ist im letzten Jahr in die Serie B aufgestiegen, Brindisi hingegen von der Serie A abgestiegen, so kams erstmal seit langem wieder zum Duell (mal abgesehn von 2 Duellen in der Coppa in der Vorbereitung zu dieser Saison). Das Stadion war dann auch gut gefüllt, waren wohl so 3500 Zuschauer. Zuschauer etwa 60 zu 40 für Brindisi, dafür war die Ultra-Gruppierung von Ostuni um Quantitativ und Qualitativ besser, waren da doch ständig 200 Mann am singen. Bei Brindisi höchsten 30 Leute, dafür stieg das restliche Publikum hier öfters mit ein in die Gesänge. Schön auch die beiden Choreo’s. Brindisi mit ner einfachen aber im Gesamtbild gut aussehender Blockfahne (Stern mit Spruchband Stella del Sud) garniert mit Fähnchen in Blau-Weiss. Die blau-gelben aus Ostuni mit etwas aufgefeilterer Choreo, mittels kleinen Kartonen wurde die Stadt nachgebildet, klappte dann nicht ganz, sah aber trotzdem ganz ok aus. Stimmungsmässig wars dann schon sehr gut. Vorallem Ostuni überzeugte mit durchgehendem lauten Support und vor allem wunderschönen teils unbekannten Liedern, wohingegen Brindisi eher auf den Standardgesang setzte. Das sehr emotionsvolle Spiel führte dann gar zu kleineren Meinungsverschiedenheiten der beiden Ultra-Gruppierungen in der Pause hinter der Tribüne. Das Spiel hatte also alles was man sich wünschte! Nach einem harten Kampf konnte Brindisi das Spiel knapp für sich entscheiden, zu unserem Leidwesen, hatte Ostuni und ihre Kurve doch unsere Sympathien gewinnen können.






Pescara-Cittadella

Samstag früh dann der Küste entlang rauf nach Pescara wo Schoch bereits auf uns wartete, leider ohne Michi der leider nicht mitkommen konnte (ULTRAS LIBERI!). In Pescara verliess uns dann vorübergehend auch das sommerliche Wetter, so begleitete uns das Wochenende über kaltes und ständig nasses Wetter. Nichtsdestotrotz begaben wir uns frohen Mutes auf die Distinti des Stadios Adriatico in Pescara. Pescara war für mich immer eine der wenigen Kurve die trotz der ganzen Repression Ihr Niveau auf einem guten Level halten konnten. So war ich dann etwas enttäuscht ab der Darbietung der Rangers Pescara, war zwar schon ok, sangen rund 200, 300 Ultras durchgehend, nur fehlte da einfach das gewisse etwas, war etwas gar emotionslos. Spiel riss uns auch nicht wirklich vom Hocker. Nach dem Spiel noch etwas das Nachtleben in Pescara genossen machten wir uns am Folgetag auf den kurzen Weg nach San Benedetto del Tronto.




Sambendettese-Teramo

Der hier ansässige Verein Sambendettese lud zum Derby in der Serie D gegen Teramo, ohne Gästeverbote und den ganzen Tessera Scheiss (gilt ja nur bis Serie C2). Da war man doch gespannt, Samba ja eh ne tolle Kurve (auch heute noch) und Teramo hat bei mir immer noch ein Top-10 Platz der besten Gästeauftritte inne vom Derby bei Giulianova. Kleine aber feine Szene. Und obwohl sich die Devil Korps vor Jahren bereits aufgelöst hatten fahren seit rund einem Jahr die Ultras wieder, einfach unter keinem Gruppennamen sondern solo per la città. 500 warens dann schlussendlich, davon beteiligten sich rund 90% am Tifo. Dementsprechend kompakt und laut war deren Auftritt. Heimseite mit nahezu voller Kurve. Diese vollgepflastert mit kleinen Zauhfahnen (auch NBU Freiburg war vor Ort, einer derer Gründer stammt ja glaubs aus San Benedetto) und zu Beginn auch mit kleinerer Rauchshow. Support dann auch recht gut, teilweise zog die ganze Kurve mit, aber leider nicht allzu oft, oft war halt auch nur ein kleiner Teil am singen. Trotzdem für Serie D ein Topspiel. Zumindest in den Ligen unterhalb der Serie C2 ist halt die (Ultra)welt noch in Ordnung.




Rimini-Alessandria

Thomas F. verabschiedet, den es zur Arbeit zieht, zogen Schoch und ich tags darauf weiter nach Rimini. Die Touri-Stadt schlechthin in Italien war bereits im Herbst fast wie ausgestorben, doch die Clubs und Bars der Stadt waren ja nicht unser Grund der Reise, Rimini-Alessandria war das Topspiel der Serie C und somit Montagsspiel. Gäste aus Alessandria waren keine auszumachen, auf Heimseite konnten sich rund 250 Mann für das Spiel motivieren. Die waren dann auch wirklich top motiviert und schreiten sich die Lunge aus dem Leib. Melodiöse Lieder kombiniert mit kurzen und lauten Schlachtrufen, so hab ichs gerne!

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Carrarese-Fidelis Andria

Dienstag wurde genutzt um wieder die Küste zu wechseln, Pisa hiess unser Domizil für die nächsten Tage und auch das Wetter bescherte uns wieder sommerliche Temperaturen. Mittwochs kurzen Ausflug nach Carrara gemacht um das Spiel Carrarese-Fidelis Andria beizuwohnen. 7 Non-Tesserati aus Andria die sich auf den Weg fast quer durch Italien machten um ne klare Niederlage abzuholen. Respekt. Auf der Heimseite sinnloserweise 3 Supportergruppe, in der Kurve noch mit 70 Mann die grösste und am durchgängigsten supportende, trotzdem war das nix. Zurück in Pisa gings sogleich zum Stadion für die Partie Pisa-Como wo es dann aber leider keine Tickets mehr zu kaufen gab… Ticketschalter schloss 2 Stunden vor Anpfiff, wie dämlich ist denn dass… Trotzdem ein Anfängerfehler von uns, so schau ich mir doch zur Sicherheit eigentlich vor jedem Spiel auf der Homepage das genaue Prozedere des Ticketverkaufs an, muss ich hier aber leider überlesen habe… Bitter vorallem für Schoch da er das erste mal hier war, ich habe Pisa immerhin schon 2 mal mit voller Kurve sehen dürfen. Schon unglaublich wie sinnlos der Ticketverkauf in Italien inzwischen läuft. Bei Pescara bereits und auch in Carrara standen wir mindestens ne Stunde an um uns ein Ticket zu kaufen. Mühevoll müssen die ganzen Daten (Passnummer, Name etc) angegeben werden, kein Wunder dauert dies so lange. Den Sinn dahinter versteht aber wohl so ziemlich niemand. Wehmütig denke ich wieder an die guten alten Zeiten als man selbst fürs Roma oder Genua Derby problemlos ne halbe Stunde vor Anpfiff noch Tickets kaufen konnte (zumindest auf dem Schwarzmarkt).
Schoch musste nun natürlich seinen Frust resp. Lust los werden, da kam die Erotik-Messe in Pisa am Donnerstag Abends gerade richtig. Nach einem relaxten Tag in Viareggio am Strand begutachteten wir uns die News der Branche...

Vicenza-Hellas Verona

Freitag wär eigentlich Varese-Padova geplant gewesen, da der Ticketverkauf für das Derby Vicenza-Hellas Verona aber bereits am Freitag schliessen sollte (wieder so ne dämliche Einschränkung) begaben wir uns halt auch schon am Freitag in die hübsche Kleinstadt Vicenza. Am Spieltag dann sah man schon am Morgen kleinere Grüppchen von Vicenza Ultras durch die Innenstadt schlendern. Bei herrlichen spätsommerlichen Temperaturen genossen wir dann auf der Distinti den Blick auf die sich früh füllenden Kurven. Offiziell waren 1200 Gäste aus Verona zugelassen, schlussendlich waren es dann aber sicher fast 2000. Mit dem faden Beigeschmack dass dies alles Tesseratis waren… Hellas ist ja leider eine der wenigen Szenen die die Tessera angenommen haben. Dafür gab es desöfteren Schmähgesänge aus der proppenvollen Heimkurve. Supportmässig gings dann auch grad mächtig los, Vicenza immer wieder mit lauten Schlachtrufen und was Hellas an diesem Tag bot war für die heutige Zeit wohl vom allerfeinsten. Mit ihrem für Italien einzigartigen Supportstil (eine Mischung englisch und italienischen Liedern) rockten sie das Stadion und hatten absolute Stimmungshoheit, obwohl auch Vicenza nicht wirklich einen schlechten Tag hatten. Dafür konnte die heimische Elf das Geschehen auf dem Platz kontrollieren und sicherte sich den verdienten Derbysieg. Für uns hiess es danach Abschied nehmen von Bella Italia, natürlich nicht ohne die gewohnte Verspätung des Cessoalpino… ähh Cisalpino…






Avanti Ultras!

Mittwoch, 3. August 2011

Auf dem Landweg nach China, Teil 3

Viele warten wohl schon auf Erlebnisberichte aus der Mongolei und China, Berichte vom Peking Derby etc… Aber leider hat unsere Reise an der mongolischen/chinesischen Grenze ein abruptes Ende genommen… Ein junger Chinese ohne Führerschein wollte unbedingt mal das Autofahren auf den Autobahnen austesten und crashte bei hohem Tempo frontal in unseren Minibus. Da wir glücklicherweise im hinteren Bereich sassen kamen wir alle 3 (Tüte war nicht dabei) mit mittelschweren Verletzungen davon. Anders ging es den Insassen im Verursacherauto die allesamt gestorben sind. Im Minibus gab es mehrere schwer Verletzte zu beklagen, unter anderem wird unser Fahrer nie mehr laufen können. Glück im Unglück hiess es für uns. Neben diversen Prellungen und blauen Augen brach ich mir meine rechte Hand 2 mal und mein linker Fuss war ziemlich am Arsch, gebrochen war zwar nichts aber ein relativ grosser Teil der Haut war weg, anfangs befürchtete man gar dass man den Fuss amputieren müsste… Zum Glück kam es nicht soweit. Natürlich hatte dies für uns einen längeren Spitalaufenthalt in China zur Folge. Zuerst 3 Tage auf dem Land in nem Spital und danach ne Woche in nem modernen Spital in Peking, bevor wir dann mit der Rega in die Schweiz geflogen wurden wo ich direkt ins Kantonsspital in St.Gallen gebracht wurde und praktisch den gesamten Juli da verbrachte, inkl. 3 weiteren Operationen an meinem Fuss, bei der letzten Opertation verpflanzte man mir ein relativ grosses Stück Haut von der Leiste auf den Fuss. Kurz vor dem Saisonstart konnte ich das Spital dann verlassen, musste fortan einfach das Bett zu Hause hüten und alle 2 Tage ins Spital resp zum Hausarzt zur Kontrolle/Verbandswechsel. Nun anfangs August bin ich wieder einigermassen ok und lerne gerade wieder zu laufen. Für grosse Strecken brauche ich zwar noch die Stöcke aber kurze Strecken kann ich ohne Hilfsmittel zurücklegen.

Vor dem Unfall waren wir noch für 10 Tage in der Mongolei. Davon verbrachten wir 3 Tage in der wohl hässlichsten Hauptstadt der Welt, Ulan-Bator, inkl dem eher unrühmlichen Länderpunkt mit einem U-18 Spiel. Danach buchten wir eine 7-tägige Tour in den Westen der Mongolei. Die unendlichen Weiten der mongolischen Steppen konnten echt beeindrucken, wir schliefen täglich bei Einheimischen in deren Gast-Jurten, liessen uns von unserer Köchin und Tour-Guide „Softa“ hervorragend bekochen und genossen einfach die Ruhe in der endlosen Landschaft. Im Gegensatz zu Ulan-Bator konnte mich das Leben auf dem Land der Mongolen wirklich beeindrucken. Stadt und Mongolei passen irgendwie nicht zusammen, dafür sind die Leute teils einfach zu verpeilt. Auf dem Land sind die Mongolen aber definitiv zu Hause. Ja und nach diesen 7 Tagen war eigentlich die Weiterfahrt nach Peking geplant, 3.5 Wochen China wären vor uns gestanden, leider war bereits am Tag 1 aus… Trotzdem sind wir froh und glücklich dass wir noch leben und das ganze soweit gut überstanden haben. Die Reiselust ist trotzdem ungebremst und bereits im Spital wurden weitere Reiseplanungen erstellt, spätetestens in der Winterpause geht’s wieder los . So ein Unfall kann ja schliesslich überall passieren. Danken möchte ich mich speziell meinen Mitfahrern Lulu, Marius (Röbi) und Tüte (viel Spass auf deiner weiteren Reise). Ohne euch wär die ganze Geschichte wohl wesentlich härter durchzustehn gewesen. Dank auch an meine Familie und an alle involvierten Personen in den Spitälern und der Botschaft in Peking, plus natürlich den unzähligen Besuchern im Spital. Danke auch für die beiden Spruchbändern von Reutlingen und SG!






Sonntag, 12. Juni 2011

Auf dem Landweg nach China, Teil 2

Ein herrlicher alter Sovjet-Bunker gab uns Asyl fuer die eine Nacht in Yekaterinenburg. Wirklich spektakulaer ist die 4. Groesste Stadt Russlands nicht, aber nen Halt von 1-2 Tagen lohnen sich hier allemal. Nachts wieder mal einige Russen unter den Tisch gesoffen, resp eher umgekehrt. Yellow Submarines Pub da kann man wirklich empfehlen, suesse Servierduesen und top Leute die einem zu spaeter Stunde auch gerne mal auf nen Vodka einladen. Marius hatte dabei etwas zu tief in das Glas geschaut und hatte am Folgetag ziemlich zu kaempfen. Beim 2. Liga Spiel zwischen Ural Ekaterinenburg und Yenisey Krasnoyarsk war er dann zwar anwesend, jedoch verabschiedete er sich immer wieder in den Reich der Traeume oder hinter die Tribuene um sich zu erleichtern… Viel verpasste er aber auch nicht, 2500 Zuschauer etwa anwesend, darunter eine rund 50 koepfige Supportercrew hinter dem Tor mit dem typischem europaeisch-russischem-youtube Standartgesangsrepertoire. Zurueck in der Innenstadt sich wieder mit Proviant zugedeckt, folgte nun die laengste Zugstrecke nach Irkutsk, 3 Naechte und 2 Tage, rund 56 Stunden. Nach viel Schlaf, 1, 2 Buechern, etwas gequatsche und ab und zu einem Bierchen geht aber auch die laengste Zugfahrt vorbei, hab mir das sowieso viel schlimmer vorgestellt, haette gut und gerne nch 1, 2 Tage ranhaengen konnen. In der 3. Klasse hat man immer etwas Unterhaltung und zu Schlaf kommt man trotz Hitze und Enge reichlich. Bei den groesseren Stops (so alle 4 Stunden) kann man sich auch immer schoen die Beine vertreten. Landschaftlich ist die Strecke zwar durchaus interessant, aber mehr oder weniger von St.Petersburg bis Irkutsk gleich. In Irkutsk angekommen gings per Marschrutka nach Listwjanka, nem 2500er Doerfchen direkt am Baikalsee. Der See ist mit bis zu 1600 Metern der Tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der aelteste Suesswassersee der Erde. Wir quartierten uns etwas oberhalb auf nem Huegel in so kleinen Huetten ein, jede kaum groesser als eine Hundehuette, Platz grad fuer 2 kleine Betten. Geduscht und gewaschen wurde draussen und natuerlich durfte das Plumpsklo nicht fehlen. Das ganze gibts fuer 300 Rubel, knapp 8 CHF. Von da hatte man aber eine herrliche Aussicht ueber den See und die kleine Ortschaft. An der Uferstrasse stehen Shops und Restaurants fuer die Touristen aus Nah und Fern bereit, jedoch war hier und heute nicht allzu viel Kundschaft unterwegs, so zog es uns dann auch rasch wieder zurueck zu unseren idyllisch gelegenen Hundehuettchen. Erneut bis Mittag durchgepennt machten wir uns die rund 80 min zurueck nach Irkutsk wo abends das 3. Liga Spiel zwischen Radian Baykal und FK Chita stattfand. Leider nicht in der typischen Ostblockschale dem Lokomitive Stadion, sondern nebenan auf dem Kunstrasenplatz, trotzdem weilten rund 1400 Interessierte am Spiel, darunter ein 25 koepfiger Jugendmob auf Heimseite und 7 weit angereiste Gaeste (Respekt unter der Woche rasch 400 km zu fahren in der 3. Liga in Russland). Spiel war eigentlich an langeweile kaum zu ueberbieten, als wie aus dem Nichts die Gaesteelf durch einen Sonntagsschuss in Fuehrung gehen konnte was die 7 Gaeste zum Einsatz von 3 Bengalos bewegen konnte, jedoch wurden die danach recht rabiat von den Bullen abtransportiert (einer der Typen passend mit ACAB Shirt (Foto folgt)) was die Gaesteschar um mehr als 50% schrumpfen liess. Abends kann man in Irkutsk etwa soviel Spass haben wie im Bus der Schickiria (mein Lieblingsspruch des gerade gelesenen Droehnbuettel), dachten wir eigentlich zuerst, da wir schlichtweg keine passende Kneipe fanden. Dann halt mit 2 Frustbierchen vom Kiosk ins Hostel zurueck wo dann Lueku uns noch einen legendaeren Abend bezahlte. Hatte er doch als Gastgeschenk fuer die Transsib nen Deutschen Krauterschnaps gekauft, jedoch bis jetzt nicht gebraucht. Da es ihm Leid war den noch weiter zumtrutragen spendierte er uns den gesamten Mittwochabend suff. Und da Lukas etwa so oft Alkohol spendiert wie Mario Frick Tore fuer St.Gallen geschossen hat wurde die Einladung natuerlich umgehend angenommen und bis zum Sonnenaufgang war die Flasche leer. 4 Uhr morgens wollte sich dann noch ne Franzoesin wegen dem Laermen beschweren, ist dann aber irgendwie bei uns haengengeblieben und half munter mit die Flasche zu leeren. Unser Desperado Tuete beschwerte sich dann zuerst bei Ihr ueber die “beschissenen Franzosen” dass die ihn beim Trampen nie mitnehmen was ihn 5 Minuten spaeter aber nicht davon abhielt in die Offensive zu gehn, jedoch erfolglos. Kein Wunder wenn im Nebenzimmer Ihr Freund schlief… hehe. Nach einem weiteren Sinnlostag gings dann weiter abends mit dem Zug nach Ulan-Ude, diesmal in der 4. Klasse fuer sage und schreibe 10 CHF. 4. Klasse ist dann doch etwas gewoehnungsbeduerftig, besteht der Wagen aus viel zu wenigen Sitzplaetze der Marke Holz. Zudem hatten wir natuerlich rasch wieder die groessten Assis des Zuges bei uns sitzen, waren zwar alle nett, aber irgendwann faengt es dann einfach an zu stressen wenn dich 3 Stunden lang ein besoffener Russe auf russisch volllabert. Fruehmorgens in Ulan-Ude angekommen fuhr grad ne Stunde spaeter bereits unser Bus in die Mongolei wo wir zu spaeter Stunde ankamen. Bus ist mit 1000 Rubel 3 mal guenstiger als der Zug und erstnoch fast doppelt so schnell wie der Zug. Ach ja, heute feierte Lukas wieder mal seinen Geburtstag, nach dem letzten Jahr als wir die ganzen 24 Stunden im Bus durch Kolumbien fuhren auch dieses Jahr wieder ein gelungener Geburtstag fuer Ihn, naemlich ne Nachtzugfahrt in der 4. Klasse durch Sibieren inkl anschliessender 12 stuendiger Busfahrt durch die Steppen der Mongolei. Herzlichen Glueckwunsch du Glueckspilz!





Donnerstag, 9. Juni 2011

Auf dem Landweg nach China, Teil 1

Donnerstag morgen, das Aufstehen nach dem gestrigen bitteren Abstieg fällt schwer, aber Flüge und die Reise muss organsiert werden. Vorfreude hab ich noch überhaupt keine, zu sehr schmerzt die Niederlage vom Vorabend noch. Da die Quali zur Barrage noch bis zum letzten Spieltag möglich gewesen wäre und ich dann natürlich noch ne Woche später in die Reise gestartet wäre wusste ich bis heute noch nicht wie ich nach St.Petersburg kommen werde, dem Start unserer Trans-Sib Reise quer durch 2 Kontinente. Unter 200 Euro ging nix mehr und so buchte ich mit AirBaltic für 200 Euro Zürich-Tallinn am Freitag. Also noch einmal schlafen und los ging die Reise. Tallinn am späten Freitag Abend erreicht schaute ich mir noch kurz die Stadt bevors dann schon wieder in die Federn ging, alleine Trinken zu gehen hatte ich auch keinen Bock. Samstag dann erneut die recht schöne Stadt angeschaut und mal noch etwas die Sportplätze der Umgebung abgeklappert. Am Nachmittag war dann noch das Tallinn Derby zwischen FC Ajax Lasnamae und Flora Tallinn angesagt. Stadion herrlich in ner Plattenbausiedlung gelegen, ja, also Stadion ist etwas zu viel gesagt, ne kleine provisorische Tribüne auf der einen Seite war schon alles, sonst tristes Schweizer 5. Liga Ambiente. Die Massen (abgezählte 78 Zuschauer) konnte das Spiel zwischen dem Letzten und Ersten der Estischen Meisterliga auch nicht begeistern. Stimmung somit Fehlanzeige, aber dafür fährt man ja nicht in den Baltikum. Mit dem Nachtbus gings dann weiter nach Sankt Petersburg wo ich in aller herrgottsfrüh eintraf. Also mal noch etwas dem Geschehen am Sonntag morgen auf Sankt Petersburgs Strassen zugeschaut und für sehr kurzweilig befunden. Horden besoffener Assis die irgendwie herumtorkelten und sogar die russische Variante von Swissfuckers liess sich noch blicken. Später dann mal zum im Voraus gebuchten Hostel gegangen, welches ich ohne Marius SMS niemals gefunden hätte, liegt es doch im wohl grössten Assi-Hinterhof Sankt Petersburg, angeschrieben natürlich nicht, da verdient seine Brötchen wohl jemand nicht ganz legal... Das Hostel von Innen dann aber absolut top. In unserem Zimmer dann noch 2 ganz komische Inder, die eigentlich die nächsten 3 Tage wirklich nur in ihrem Bett rum lagen und mit ihrem Handy spielten, egal ob morgens um 8.00 Uhr oder Abends um 23.00 Uhr. Marius lag auch schon im Bett, er war am Vortag direkt von Basel bereits angereist und im Aufenthaltsraum lag dann auch noch Tüte der vom BVB Spiel bei Lech Poznan kam und den weg getrampt ist. Die Reisegruppe machte dann Lüku noch komplett der aber erst am Nachmittag eintreffen sollte. Und schon stand das nächste Spiel auf dem Plan. Wohl nach dem Moskauer Derby das Top Spiel in Russland stand auf dem Zettel. Zenit St.Petersburg empfing Spartak aus Moskau. Stadion natürlich mit 21400 Zuschauern ausverkauft, darunter rund 2500 Gäste aus der Hauptstadt. Während die Gäste akkustisch wie auch optisch eher enttäuschten überzeugte die Darbietung der hellblauen auf dem Feld wie neben dem Feld. Geschlossen die gesamte Kurve in weissen T-Shirts (zu Beginn von allen ausgezogen um sich zu vermummen) begann das Spektakel mit ner super schönen Choreo inkl rund 80 Bengalos, auch nachher wurd immer wieder gezündet, auch akkustisch war das doch schon sehr gut. Die gesamte Kurve zog eigentlich über die ganze Zeit gut mit, wenn auch teils etwas eintönig, wie mans halt kennt vom Osten. Zurück in der Innenstadt ging es dann nach einem kurzen Schwatz mit nem Spartak Hool der in unserem Hostel pennte relativ früh ins Bett, waren noch alle noch recht kaputt von der Anreise. Montags mal die ersten beiden Tickets für den Zug am Schalter abgeholt (gebucht hatten wir bereits im Voraus über die russische Bahn Seite) und etwas durch die Stadt gelatscht und dann nen richtig guten Montag Abend verbrachten, Marius und ich mussten natürlich den Abstiegsfrust mit reichlich Bier runter spülen und Lüku begnügte sich wie immer mit Tee. Tüte versuchte sein Glück für den heutigen Abend mal wieder bei ner Couchsurfing Tante. War schon gegen Mittag am Folgetag als ich das Hostel wieder betrat, muss also ein guter Abend gewesen sein... Die geniale Kneipe Fidel kann ich also jedem Reisenden nur empfehlen! Dienstag dann noch etwas Schlaf nachgeholt zeigte mir dann abends ne Bekanntschaft des gestrigen Abends noch die Stadt und was man halt so sehen muss von Russland... ;-) Endlich war es nun Mittwoch, der endgültige Start der grossen Zugreise nach Peking. Mit reichlich Proviant zugedeckt bezogen wir unsere Betten in der 3. Klasse (Grossraumwagen fuer 54 Leute) des Zuges nach Yekaterinenburg. Die ersten 40 Stunden Zugfahrten standen an. Übrigens rate ich jedem Transsib Reisenden mit der 3. Klasse zu reisen. Ist zwar ausserhalb Russlands schwer buchbar aber über die Russiche Bahnseite und etwas russisch Kenntnissen geht das ganz gut. Dazu spottbillig (Von Sankt Petersurg über Yekaterinenburg nach Irkutsk gerade mal 150 CHF) und man fährt ausschliesslich mit Einheimischen. Touristen haben wir auf dem ganzen Weg bis jetzt in der 3. Kategorie noch keine zu sehn bekommen. Komfort ist auch nicht viel schlechter als 2. Kategorie, zwar etwas eng und halt ziemlich heiß, aber der Spassfaktor ist sicher viel höher als wenn man in so nem 4er Abteil sitzt und kaum Kontakt mit anderen Leuten hat. Standesgemäss wurde gleich nach Abfahrt die ersten Bierchen geöffnet und nachdem Tüte wieder mal bewies das Deutsche nicht mit Schweizer Armeemessern umgehen können und fast seinen Finger abschnitt beim Versuch aus einer Pet-Flasche ein Shot-Glas zuzuschneiden. Als Schmerzmittel musste nun ne Flasche Vodka herhalten und von nun an wusste Tüte bald nichts mehr am Folgetag, wohl auch besser so... So erfuhr er am naechsten Morgen von seinen Heldentaten wie z.B. dass er "Schoene Tochter" auf russisch auf nen Zettel kritzelte und der Mutter nebenan vor die Nase hielt, herrlich. Kam aber fuer ihn natuerlich voellig unverstaendlich nicht so gut an, er war doch nur ehrlich... hehe. Dann halt mal in den Speisewagen, da war dann aber auch bald mal Schicht im Schacht. Durch unseren übermässigen Alkoholkonsum wurden die grössten Assis des Zuges nun aufmerksam auf uns und so durften wir fortan Kriegs-Veteranen und Tschernobyl-Ueberlebenden deren Lebensgeschichte anhören. Sofern das ging mit keinen Russisch resp. Englischkenntnissen. So trafen wir im ganzen Zug auf keinen einzige englisch-Sprechende Person. Aber mit Hand und Fuss und dem Sprachführer namens „Vodka“ ging auch das irgendwie. Am 2. Tag gingen wir dann alles etwas ruhiger an und so schlossen uns dann so langsam auch wieder die Leute ins Herz denen wir am ersten Abend noch etwas zu ausgiebig gefeiert hatten... Ja und dann war man dann auch schon bald in Yekaterinenburg...







Sonntag, 24. April 2011

USA Frühjahr 2011 (plus Tijuana und Vancouver)

10 Wochen USA liegen nun hinter mir. 8 Wochen Sprachschule in San Diego, d.h. viele Partys mit allem drum und dran. Die 2 letzten Wochen der Reise führten mich dann über Vancouver, Seattle, San Francisco nach New York wo mein absolut genialer 5 monatiger Tripp zu Ende ging. Die USA werden nun sicherlich nicht mein favorisiertes Reiseland sein in Zukunft, trotzdem werden mir die schönen Landschaften und die vielen Freunde aus der Schule besonders in Erinnerung bleiben. Die Einheimische Bevölkerung, naja, habe auch viele nette Leute kennengelernt, trotzdem ging mir diese ganze Oberflächlichkeit mit der Zeit ziemlich auf die Nerven. Ausser Fussball war ich auch noch beim Basketball, Eishockey und sogar beim Wrestling. Fussball taugt ja in den USA kaum, darum hier nur kurze Berichte:

Tijuana-Merida

2. Liga in Mexiko. Von meinem Appartment nur ne Stunde Anfahrtsweg zum netten Stadion in der Drogen-Stadt Tijuana. Ca. 15000 Zuschauer waren anwesend, davon auf jeder Tribüne eine Art Supportergruppe. Wobei 3 von 4 nicht der Rede wert waren, hinter dem Tor aber sich an die 500 Mann die über 90 Minuten einen gar nicht so schlechten Support ablieferten, schon mal viel mehr als ich erwartet hatte.




L.A. Galaxy-Tijuana

Beckham zu Gast in San Diego... Werbung hing überall in der Stadt, ja das kann man sich ja mal anschaun, hat ja sonst nichts zu tun. Gespielt wurde auf dem College Areal in einem 10000er Ground. Neben lauter kreischenden Teenies die einzig für Beckham gekommen waren erspähten meine Augen auch noch einen rund 30 köpfigen Fussballmob aus L.A. Ja das hatte ich jetzt gar nicht erwartet, und dann legen die auch noch los mit Schalparaden, Hüpfen, 90 minütigem feinstem Support und Zaunfahne und alles, Angeles City Brigade... haha. Ihr lacht jetzt, aber so schlecht war das nicht. Grund genug für mich in der Pause die mal anzusprechen, und so konnte ich einiges interessantes über ihre Szene erfahren.




Vancouver-Toronto

Ein kleiner Abstecher nach Kanada bot sich natürlich auch an, Länderpunkt Nr. 54 sollte gemacht. Ein alter Mann aus dem Kanton Aargau war auch extra angereist für den Kanada Knaller :-) Vancouver erstes Spiel in der MLS (erst dieses Jahr aufgenommen) sollte grad gegen den kanadischen Rivalen aus Toronto sein. Auf dem Platz ganze 3 Schweizer. Auf Seiten Vancouver Rochat und mein Nr. 1 Hassspieler auf den Canchas dieser Welt Chiumento, plus Hassli. Bei Toronto war der Torwart Stefan Frei ein Schweizer.. Bis anhin aber noch nie was von dem gehört. Die Schweizer machten ihre Sache aber ganz gut, waren wohl so ziemlich die besten Spieler auf dem Platz. Stimmung im mit 21000 Zuschauer ausverkauften Übergangsstadion (im Sommer wird ins Olympiastadion umgezogen) war eigentlich nicht vorhanden, Publikum hier fast noch ne Stufe dämlicher als in den USA... Stimmung existiert hier nur bei bei Gewinnspielen wenn der nächste Gratisburger verlost wird... Hassli küsste dann noch 3 mal das Vancouver Whitecaps Logo und aus war das Spiel.




USA-Argentinien

Kalt war es... Und wie... Mein Körper hatte seit 2 Jahren keine Minustemperaturen mehr zu spüren gekriegt, und nun das... 3. oberste Reihe in nem 80000er Stadion ohne Dach und das bei -4 Grad und starkem eiskaltem Wind in meinen Sommerklamotten... War ich froh als das Spiel aus war. Messi konnte mich auch nicht wirklich erwärmen und blieb bei seinen Sololäufen immer wieder an der Ami-Defense hängen. Schlussendlich gabs ein gerechtes 1-1 und ich freute mich auf ne heisse Dusche! Stimmung natürlich nicht vorhanden, die American-Outlaws (Fanclub der USA, heissen wirklich so) bestätigten wieder mal alle meine Vorurteile über die Amis...









Montag, 31. Januar 2011

Mexiko

Mexiko, ja was soll ich über dieses Land sagen... Von der Natur her natürlich top, wunderschöne Strände, bezaubernde Maya-Ruinen und schöne Städte. Aber irgendwie hat mich das alles nicht so begeistert. Die Leute doch um einiges zurückhaltender und unsympathischer als in Südamerika, dazu alles noch recht teuer und viel zu überloffen mit Touris meist amerikanischer Herkunft. Besonders Yucatan, welches zwar wirklich schöne Strände und vorallem ein glasklares türkisblaues Meer zu bieten hat, aber spätestens nach 2 Tagen gehn dir hier diese Pauschaltouristen einfach auf den Nerv. Am besten hat mir noch die Region Chiapas gefallen, auch wenn ich da leider nur 3 Tage verbrachte. Mexico City, ja, die Stadt und ich werden keine Freunde werden. Mag sein das ich etwas Reisemüde bin oder einfach schon zu viel gesehn habe, aber da fehlt mir halt einfach das gewisse Etwas. Zwar hat auch diese Mega-Stadt ein paar schöne Flecken zu bieten, aber ist mir irgendwie schon wieder viel zu viel USA. Genauso wie das mexikanische Volk, wenn mich einer fragt ob ich Soccer mag (obwohl er weiss das ich kein Ami bin) hat er für mich bereits alles verspielt, und dann schauen sie hier überall diesen beschissen American Football... Ja Mexiko, waren zwar gute 3 Wochen, aber mein nächstes Reiseziel wirst du definitiv nicht werden. Ach ja, Fussballspiele besuchte ich auch noch:

Cruz Azul-Estudiantes 4-1

Das sehenswerte Stadion (schöner enger Kessel) sollte am heutigen Tage das einzig gute gewesen sein. Meine Erwartungen an die Fanszene in Mexiko waren schon nicht allzu hoch, aber dass das derart schlecht bestellt ist um diese, ja das hätte ich so nie gedacht. Hier war nämlich gar nix los. Zwar gab es in der Kurve so was ähnliches wie Fangruppen, sogar mit 3 kleinen Kernen. Die hatten aber allesamt fast mehr Instrumente dabei als Leute. Und da alle 3 völlig verschiedene Lieder spielten (von singen kann keine Rede sein) hörte man nur wildes Trommeln und Trompeten. Erst in der 2. Halbzeit als es den meisten des Musikantenstadls wohl zu blöd war hörte man ab und zu mal einen Fangesang. Auch das restliche Publikum kann man getrost vergessen, Familienpublikum wie man es sich in den USA vorstellt, dazu noch grosse Mengen an Tröten... Ah, wie ich diese Dinger hasse... Höhepunkt war dann jeweils als nach den Toren ne alte Scooter Hymne ertönte und sich alle Hamburgerfressenden Kinder rasch erhoben und Beifall klatschten... Und dann alle 5 min. der Vollidioten-Speaker mit Versuchen das Stadion zum Support aufzufordern... So hatte ich mir den Länderpunkt Mexiko nicht vorgestellt.





America-Pachuca 0-2


Vielleicht hatte ich am Vortag ja nur ein schlechtes Spiel erwischt und so erhoffte ich mir am heutigen Tag doch noch etwas mehr. Die Erwartungen stiegen dann auch als ich auf dem Weg zum Azteken-Stadion U-Bahnen voll teils singender Fans zu sehn bekam. Allerdings auch alles eher Leute der Mittel- und Oberschicht (wie auch gestern bereits). Im Stadion dann aber die grosse Ernüchterung, war wieder schrecklich... So stell ich mir ein Spiel eines europäischen Grossklubs zu Werbezwecken in der Saisonpause in den USA vor. Viel Werbung, Popcorn auf den spärlich besetzten Tribünen und in den Kurven paar wenige um Stimmung bemüht. Ja, immerhin waren hier in der Kurve doch etwa 500 Leute die es wenigsten ab und zu probierten und was sangen, nur selten kam aber der Gesang bis zu mir. Wenn dann bekam ich ein paar aus Argentinien abgeschaute Lieder zu hören, aber man musste wirklich gut zu hören. Gäste waren heute 400 im Gästeblock (hörte ich aber nie) und sonst verteilt im ganzen Rund sicher nochmals 2000. Gestört hat das aber niemand von den Einheimischen. Schade diese Schüssel mit so einem Spiel gemacht zu haben...




Atlante-Cruz Azul

Ja, wäre ich heute ohne Begleitung am Spiel gewesen, ich wär nach 5 Minuten wieder gegangen... Uebelstes Idioten-Publikum, schlägt wohl sogar noch das Bundesliga Durchschnittsklientel... Stadion zwar mit 20´000 gut gefüllt, darunter übelstes Umlandeventfans von Cruz Azul ohne Stimmung und viel Getröte... (Atlante ursprünglich ja ein Verein aus Mexico DF, zog aber bereits 4 mal in ne andere Stadt um seine Popularität zu steigern. Sagt eigentlich schon alles über den Fussball in Mexiko...Nun spielen sie also in der Touristadt Cancun) Immerhin gaben sich die wenigen Heimfans etwas Mühe, unter den rund 100 eher aktiven waren desöfteren Hüpfeinlagen zu sehn und paar Blinker wurden sogar gezündet. Hören konnte ich sie aber nie. Hier ist man sogar schon soweit das die berühmten Melodien welche in der NHL jeweils in den bei den Spielpausen zu hören sind (oder auch nur bei den EA-Games, keine Ahnung ;-)) desöftern eingespielt werden... Zum Kotzen.




Cruz Azul-Pumas

Clasico in Mexico City... 4. Spiel hier und zum 3. Mal Cruz Azul. Dabei mag ich den Verein überhaupt nicht, streitet sich mit Juniors Baranquilla um die Spitzenposition des unsympathisschten Vereins Lateinamerikas... Erwartungen hatte ich heute so gut wie keine, ja und wie es so oft ist wirds dann gar nicht so schlecht. Cruz Azul war zwar wieder recht schlecht, wildes Getröte und Getrommel (oder wie man das nennt ;-)), immerhin etwas besser als beim 1. Heimspiel (und sogar mit kleiner aber durchaus gelungener Blätterchoreo), was aber auch am absolut geilen Spiel (am Schluss 3-3) lag. Wirklich überzeugen konnten mich aber die zahlreichen Gäste. Zwar optisch mit gar nix (wohl nix erlaubt), aber akkustisch, ja das war schon ziemlich gut. Ein schöner Pöbel von sicher rund 2000 Leuten zog meist mit, desöftern auch die ganze Gästekurve. Ja das hatte einen Hauch von Argentinien. Äusserst positiv das bei den Gästezuschauern keine Tröten zu sehn waren und man sich bei den dämlichen Pausenspielen inkl. auf Kommando Laola-Welle sich nicht beteiligte... Daumen Hoch für die Pumas.











Dienstag, 25. Januar 2011

Belize

Mit kleinen Tränen in den Augen verliess ich nun Südamerika in Richtung Mittelamerika. American Airlines erhielt den Zuschlag und durfte mich über Miami nach Cancun befördern. Nach leider etwas verspäteter Ankunft auf möglichst direktem Weg nach Belize, Ziel war es noch vor Silvester dahin zu schaffen. Schaffte ich leider nicht mehr ganz, 2. Klasse Bus hielt dann doch in ein paar Käffern zu viel. Dann also im mexikanischen Grenzort Chetumal gefeiert. Erstmal ein Hotel gesucht und dann raus auf die Strassen. Viel los war allerdings nicht und so war ich kurz nach Mitternacht wieder im Zimmer. Ein gutes neues Jahr Hugo!

Nächsten Tag dann rasch rüber nach Belize und mit diversen Chicken-Bussen (alte amerikanische Schulbusse) nach Dangriga, 12´000er Stadt im Süden des kleinen Staates gelegen. Bei Ankunft bereits wieder Dunkel, so verschob ich die Stadbesichtigung auf den morgigen Tag (abends wohl doch nicht ganz ungefährlich hier...). Bei Tageslicht gibt die Stadt aber nicht allzu viel her, die 3 Restaurant allesamt in Chinesischer Hand und alle 3 mit exakt dem gleichen Angebot... Auch die Supermärkte (wie eigentlich überall in Südamerika) fest im Reich der aufgehenden Sonne. Eigentlich waren die Chinesen auch die einzigen in Dangriga die arbeiteten, die Einheimischen tranken ihren Schnaps auf den Strassen oder relaxten irgendwo vor ihren Häusern. Wirkte irgendwie alles etwas ausgestorben. Strand ging noch so einigermassen, für nen kleinen Sprung ins Wasser reichts. Am Nachmittag dann ab zum "Stadion":

Griga United-San Felipe Barcelona 2-3 300 Zuschauer

Zum Viertelfinalknaller der 1. Liga in Belize erschienen gerade mal rund 300 Zuschauer. Gästeteam aus Orange Walk im schicken Chicken-Bus angereist, zogen sich dann direkt auf der Tribüne um. Die Spieler des Gastgebers trudelten in grösster Gemütlichkeit wohl direkt von zu Hause mit dem Fahrrad an, die letzen erst rund 10 Minuten vor Anpiff, herrlich. Das Stadion hatte auf der einen Seite 2 absolute herrlich abgegammelte Beton-Tribünen zu bieten, sonst gar nichts. Support natürlich Fehlanzeige und während dem Spiel wurde ich noch von diversen Einheimischen über den einheimischen Fussball aufgeklärt. Spiel ging dann nach einem kapitalen Torwartfehler in der Schlussminute mit einem unverdienten 2-3 für die Gäste aus. Nach dem Spiel noch kurz bei der paralell stattfindenden Tanzturnier nebenan vorbeigeschaut und wieder zurück ins Hostel.

Ein völlig überfülllte Bus brachte mich am nächsten Tag nach Belize City. Sehr ungemütliche Stadt hier, nix wie weg, gaffen schon alle gierig auf meinen Rucksack. Also gleich das erstbeste Watertaxi genommen mit welchem man für 10 US-Dollar sich auf Caye Caulker bringen lassen kann. Ein kleines karibisches Paradies erwartete mich da. Slow down ist das Motto der Insel welchem ich dann sofort nachkam. 2 Tage lang faulenzen und sich kulinarisch verköstigen lassen, herrlich wars. Hätte ich keine Termine (Azteken-Stadion!), ich wär noch lange geblieben... Aber in Mexiko gibts noch so viel zu sehn, und mir blieben ja nur noch knapp 3 Wochen bis ich in San Diego sein muss...