Sonntag, 12. Juni 2011

Auf dem Landweg nach China, Teil 2

Ein herrlicher alter Sovjet-Bunker gab uns Asyl fuer die eine Nacht in Yekaterinenburg. Wirklich spektakulaer ist die 4. Groesste Stadt Russlands nicht, aber nen Halt von 1-2 Tagen lohnen sich hier allemal. Nachts wieder mal einige Russen unter den Tisch gesoffen, resp eher umgekehrt. Yellow Submarines Pub da kann man wirklich empfehlen, suesse Servierduesen und top Leute die einem zu spaeter Stunde auch gerne mal auf nen Vodka einladen. Marius hatte dabei etwas zu tief in das Glas geschaut und hatte am Folgetag ziemlich zu kaempfen. Beim 2. Liga Spiel zwischen Ural Ekaterinenburg und Yenisey Krasnoyarsk war er dann zwar anwesend, jedoch verabschiedete er sich immer wieder in den Reich der Traeume oder hinter die Tribuene um sich zu erleichtern… Viel verpasste er aber auch nicht, 2500 Zuschauer etwa anwesend, darunter eine rund 50 koepfige Supportercrew hinter dem Tor mit dem typischem europaeisch-russischem-youtube Standartgesangsrepertoire. Zurueck in der Innenstadt sich wieder mit Proviant zugedeckt, folgte nun die laengste Zugstrecke nach Irkutsk, 3 Naechte und 2 Tage, rund 56 Stunden. Nach viel Schlaf, 1, 2 Buechern, etwas gequatsche und ab und zu einem Bierchen geht aber auch die laengste Zugfahrt vorbei, hab mir das sowieso viel schlimmer vorgestellt, haette gut und gerne nch 1, 2 Tage ranhaengen konnen. In der 3. Klasse hat man immer etwas Unterhaltung und zu Schlaf kommt man trotz Hitze und Enge reichlich. Bei den groesseren Stops (so alle 4 Stunden) kann man sich auch immer schoen die Beine vertreten. Landschaftlich ist die Strecke zwar durchaus interessant, aber mehr oder weniger von St.Petersburg bis Irkutsk gleich. In Irkutsk angekommen gings per Marschrutka nach Listwjanka, nem 2500er Doerfchen direkt am Baikalsee. Der See ist mit bis zu 1600 Metern der Tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der aelteste Suesswassersee der Erde. Wir quartierten uns etwas oberhalb auf nem Huegel in so kleinen Huetten ein, jede kaum groesser als eine Hundehuette, Platz grad fuer 2 kleine Betten. Geduscht und gewaschen wurde draussen und natuerlich durfte das Plumpsklo nicht fehlen. Das ganze gibts fuer 300 Rubel, knapp 8 CHF. Von da hatte man aber eine herrliche Aussicht ueber den See und die kleine Ortschaft. An der Uferstrasse stehen Shops und Restaurants fuer die Touristen aus Nah und Fern bereit, jedoch war hier und heute nicht allzu viel Kundschaft unterwegs, so zog es uns dann auch rasch wieder zurueck zu unseren idyllisch gelegenen Hundehuettchen. Erneut bis Mittag durchgepennt machten wir uns die rund 80 min zurueck nach Irkutsk wo abends das 3. Liga Spiel zwischen Radian Baykal und FK Chita stattfand. Leider nicht in der typischen Ostblockschale dem Lokomitive Stadion, sondern nebenan auf dem Kunstrasenplatz, trotzdem weilten rund 1400 Interessierte am Spiel, darunter ein 25 koepfiger Jugendmob auf Heimseite und 7 weit angereiste Gaeste (Respekt unter der Woche rasch 400 km zu fahren in der 3. Liga in Russland). Spiel war eigentlich an langeweile kaum zu ueberbieten, als wie aus dem Nichts die Gaesteelf durch einen Sonntagsschuss in Fuehrung gehen konnte was die 7 Gaeste zum Einsatz von 3 Bengalos bewegen konnte, jedoch wurden die danach recht rabiat von den Bullen abtransportiert (einer der Typen passend mit ACAB Shirt (Foto folgt)) was die Gaesteschar um mehr als 50% schrumpfen liess. Abends kann man in Irkutsk etwa soviel Spass haben wie im Bus der Schickiria (mein Lieblingsspruch des gerade gelesenen Droehnbuettel), dachten wir eigentlich zuerst, da wir schlichtweg keine passende Kneipe fanden. Dann halt mit 2 Frustbierchen vom Kiosk ins Hostel zurueck wo dann Lueku uns noch einen legendaeren Abend bezahlte. Hatte er doch als Gastgeschenk fuer die Transsib nen Deutschen Krauterschnaps gekauft, jedoch bis jetzt nicht gebraucht. Da es ihm Leid war den noch weiter zumtrutragen spendierte er uns den gesamten Mittwochabend suff. Und da Lukas etwa so oft Alkohol spendiert wie Mario Frick Tore fuer St.Gallen geschossen hat wurde die Einladung natuerlich umgehend angenommen und bis zum Sonnenaufgang war die Flasche leer. 4 Uhr morgens wollte sich dann noch ne Franzoesin wegen dem Laermen beschweren, ist dann aber irgendwie bei uns haengengeblieben und half munter mit die Flasche zu leeren. Unser Desperado Tuete beschwerte sich dann zuerst bei Ihr ueber die “beschissenen Franzosen” dass die ihn beim Trampen nie mitnehmen was ihn 5 Minuten spaeter aber nicht davon abhielt in die Offensive zu gehn, jedoch erfolglos. Kein Wunder wenn im Nebenzimmer Ihr Freund schlief… hehe. Nach einem weiteren Sinnlostag gings dann weiter abends mit dem Zug nach Ulan-Ude, diesmal in der 4. Klasse fuer sage und schreibe 10 CHF. 4. Klasse ist dann doch etwas gewoehnungsbeduerftig, besteht der Wagen aus viel zu wenigen Sitzplaetze der Marke Holz. Zudem hatten wir natuerlich rasch wieder die groessten Assis des Zuges bei uns sitzen, waren zwar alle nett, aber irgendwann faengt es dann einfach an zu stressen wenn dich 3 Stunden lang ein besoffener Russe auf russisch volllabert. Fruehmorgens in Ulan-Ude angekommen fuhr grad ne Stunde spaeter bereits unser Bus in die Mongolei wo wir zu spaeter Stunde ankamen. Bus ist mit 1000 Rubel 3 mal guenstiger als der Zug und erstnoch fast doppelt so schnell wie der Zug. Ach ja, heute feierte Lukas wieder mal seinen Geburtstag, nach dem letzten Jahr als wir die ganzen 24 Stunden im Bus durch Kolumbien fuhren auch dieses Jahr wieder ein gelungener Geburtstag fuer Ihn, naemlich ne Nachtzugfahrt in der 4. Klasse durch Sibieren inkl anschliessender 12 stuendiger Busfahrt durch die Steppen der Mongolei. Herzlichen Glueckwunsch du Glueckspilz!





2 Kommentare:

Ronny hat gesagt…

du hast echt diesen elenden droehnbuettel gelesen? respekt ich habs nach 10 minuten aufgegeben - konnte man sich ja nicht antun diesen unfug

Thomas Fuchs hat gesagt…

Wie war die Aufteilung in den Hütten am Baikalsee?