Dienstag, 31. August 2010

Europapokal 2010, die Zweite

AFC Tubize-Royal Antwerpen, 1-2, 1500 Zuschauer (600 Gäste), 18.8.2010

Belgien, wie oft hatte ich dieses Reiseziel schon geplant, jedoch meist immer wieder kurz vor der Abreise verworfen, lockten doch meist attraktivere Spiele in anderen Ländern. Nun war es endlich so weit, Mittwoch morgen´s begrüsste ich die arbeitende Bevölkerung im völlig überfüllten Zug nach Zürich, bevor es über Basel und Frankfurt nach Brüssel ging. Im netten Hostel für 16 Euro im 4-er Zimmer samt 3 Franzosen eingecheckt, noch kurz die Umgebung um das Hostel nahe des Bahnhofs Bruxelles-Midi angeschaut. Auffallend das ich fast der einzige europäisch aussehende Mensch auf den Strassen war, die Geschäfte auch allesamt auf nordafrikanischer Herkunft deutend. Eigentliches Ziel war aber nicht Brüssel, sondern die rund 15 Zugfahrt-Minuten entfernte Kleinstadt Tubize, wo der Knaller der 2. Belgischen Liga zwischen AFC Tubize und Royal Antwerpen stattfinden sollte. Das Stadion ist in rund 15 minütigem Fussmarsch vom Bahnhof in Tubize zu erreichen. Selbiges kann mit 3 schicken Tribünen überzeugen. Grosse moderene Sitzplatz Tribüne hinter dem Tor (inkl. Gästesektor) und der Haupttribüne, plus ne kultige kleine Stehplatz Tribüne für die einheimischen Freunde des runden Leders. Der Gästeblock füllte sich dann fast vollständig mit rund 600 Gästen (inkl Pattaya Sektions-Zaunfahne), ansonsten im Stadion etwa 1500 Zuschauer. Auf der Heimseite hinter der Betschard-Boys Zaunfahne rund 30 Leute die gelegentlich mal ein Liedchen trällerten. Die Gäste konnten mich dann aber vollends begeistern, wusste ich zwar das der Verein aus Antwerpen über eine grosse Anhängerschaft verfügt, doch was diese Jungs an diesem Abend boten, ja das hätte ich in den kühnsten Träumen nicht erwartet, Bengalos und Blockfahne zum Intro und über 90 minütigen lautstarken Support der an längst vergangen Zeiten in England erinnert. Echt vom feinsten was hier geboten wurde. Die Gäste durften das Feld dann auchvöllig verdient als Sieger verlassen nach einer Doublette in der 2. Halbzeit. Zufrieden machte ich mich auf den Weg zurück nach Brüssel wo ich mir in der Hostel Bar noch die Zusammenfassungen der Champions-League-Spielen anschaute.




FC Brügge-Dinamo Minsk 2-1, 24000 Zuschauer (200 Gäste) 19.8.2010

Am Donnerstag hatte ich 2 Spiele zur Auswahl, einerseits Genk gegen Porto, andererseits Brügge gegen Dinamo Minsk. Drughi´s kann ich auch in Turin sehen, also entschied ich mich für Brügge, da ich mir da auch noch einiges an Kultur erhoffte. Die Stadt dann wirklich ein Traum, so staunte ich nicht schlecht als ich durch die engen Gassen Brügge´s lief, gepaart mit den ganzen Flüssen einfach ne herrliche Location, schade einfach das es völlig überfüllt mit Touristen ist. Vereinzelt liefen mir auch paar Minsk-Jungs über den Weg die auch schon fleissig am Kleber verteilen waren in der Stadt. Überraschenderweise 200 waren´s dann abends sogar im Gästeblock (resp durch Bullen abgetrennten Sektor auf der Haupptribüne), der grosse Teil davon aber wohl aus der Umgebung oder reiche Schnösel. Ein rund 30 köpfiger Ultra Mob supportete dann munter oberkörperfrei die 90 Minuten durch. In der 1. HZ gab es dann noch kurz Action als die Brügge Leute im unteren Sektor ne überlappende Zaunfahne vom oberen Sektor der Minsk Jungs entwenden konnten. Die Bullen dann aber schnell zur Stelle, holten die Fahne zurück und übergab sie wieder den Weissrussen, welche die Fahne dann aber nicht mehr aufhingen. Support der Heimseite überhaupt nicht erwähnenswert, zum Intro 2 gesponsorte Blockfahnen, laut wurde es nur nach den beiden Toren und ab und zu wenn die älteren Herren im Oberrang was anstimmten.




Allemania Aachen-Union Berlin 2-2, 18000 Zuschauer (300 Gäste), 20.8.2010

Nach wenig erholsamer Nacht im ziemlichen Assi-Hostel machte ich mich auf den Weg nach Aachen. Bei perfektem Wetter noch die Zeit bis zum Anpfiff die nette Stadt besichtigt und noch kurz beim Stand der Aachen-Ultras vorbeigeschaut. Da das sehr informative Info-Zine besorgt. Über die Sommerpause hat sich ein Teil der Aachen Ultras abgespalten, unter dem Namen Karlsbande ist deren neuer Standort jetzt direkt unter dem Dach, während die restlichen Ultras ganz unten bleiben. Im Stadion sieht das dann so aus das unten rund 150 Leute armwedelnden Support abliefern und ganz oben 80 weitere Ultras. Der Rest der rund 5000 Zuschauer fassenden Tribüne kann so gut wie nie miteinbezogen werden. Dementsprechend schlecht war dann über 90 Minuten die Stimmung. Die Berliner dann mit rund 500 Leuten angereist, hab ich ehrlich gesagt doch mehr erwartet. Rund 100 Mann um das Wuhlesyndikat konnten dann zum dauerhaften Supporten annimiert werden, war ganz ok, ohne mich aber wirklich vom Hocker zu reissen.





Mit dem „Transen“-ICE von Köln ging es dann gut schlafend zurück in die Schweiz. Endlich Belgien geschafft…

Europapokal 2010


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Sparta Praha-Lech Poznan 1-0, 16000 Zuschauer (4000 Gäste), 27.7.2010

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Als ob ich in Südamerika nicht schon genung Busgefahren bin , entschied ich mich kurzentschlossen Montag früh für ne Busfahrt nach Prag zum Europapokalknaller Sparta Praha-Lech Poznan. Beim Busunternehmen noch die letzten beide freie Plätze für den heutigen Nachtbus erwischt und so gings abends für 110 CHF (Retour) nach Prag. Als Mitfahrer konnte Michi gewonnen werden, für den es das erste mal in Richtung Osten geht. Die rund 8 stündige Busfahrt konnte leider nur schlecht mit schlafen rumgebracht werden, bin halt den Buskomfort der Überlandbusse aus Südamerika gewohnt, kein Vergleich hier. 5.00 Uhr morgens dann Prag erreicht, erstmals das Gepäck im Hotel untergebracht, kurze Internetsession zwecks Tickets für das Spiel am Abend verhiess nichts gutes, Tickets soll es anscheinend am Spieltag nicht mehr geben. Etwas nervös dann sofort zum Stadion um am Ticketschalter mal nachzufragen. Und tatsächlich kriegten wir trotz Ausländerbonus und 10 minütiger Diskussion kein Ticket, man hätte es online reservieren müssen… Naja, also erstmals zurück in die Innenstadt, nochmals kurz auf der Homepage von Sparta nachgeschaut und mal sinnloserweise versucht jetzt noch Tickets zu reservieren. Und tatsächlich klappte es, 2 Tickets für die Haupttribüne waren unser. Keine Ahnung ob die das Onlinereservierungssystem vergessen haben abzuschalten, der Sparta Mitarbeiter sagte mir noch vor paar Minuten trotz mehrmaligen Nachfragen das es heute absolut keine Möglichkeit gäbe noch Tix zu kriegen. Naja, kann uns ja egal sein, hauptsach wir hatten die Tickets, wär abends dann auf dem Schwarzmarkt aber eh kein Problem gewesen, trotz gross angekündigten personalisierten Tickets. Nachmittags dann die ziemlcih sehenswerte Stadt angeschaut die schon gut voll mit Lech Modulen waren. Wir dann in der nähe vom Stadion in nem herrlichen Biergarten mit Sicht über Prag noch das eint oder andere Bier gegönnt bevor wir uns ins Stadion begaben. Auf dem Weg dahin noch rasch den 50 köpfigen Mutanten-Hool Mob von Sparta gekreuzt, die dann kurze Zeit später von den Bullen eingekesselt und abtransportiert wurden. Der Lech Mob zog in einem imposanten Corteo mit sicher 2500 Leuten durch die Stadt in Richtung Stadion. Im Stadion warens dann gut 4000 Polen welche wieder mal einen sehr geilen Auftritt hinlegten. Optisch zwar ausser einer Blockfahne nichts besonderes, der Support war dann aber wie man es von Lech halt kennt, brachial laut und ausdauernd. Kam zwar nicht ganz an den Support gegen das Pack aus Niederhasli ran, trotzdem immer noch auf allerhöchstem Niveau. Die Heimseite erschreckend schwach, zwar wusste ich schon das Sparta´s Stärken eher auf der Strasse liegen, trotzdem etwas mehr erwartete ich schon. Ausser gelegentlichen Sparta Rufen war nix los. Spiel ging dann knapp 1-0 für Sparta aus, schade, hätte zu gerne noch ein Tor für Lech gesehn, dann hätte das Stadion gebebt. Nach dem Spiel rasch zurück ins Hostel wo es dann auch recht früh ins Bett ging, waren wir doch ziemlich müde vom ganzen rumlaufen und der Busfahrt.

SG Dynamo Dresden-Borussia Dortmund, 23000 Zuschauer (1000 Umlandborussen), 28.7.2010
Schon lange hatte ich mal vor die SGD zu Hause zu sehn, da bot sich dieses Freundschaftsspiel gerade an. Dazu nur 2 Stunden Bahnfahrt von Prag entfernt und der Vorverkauf für das Spiel lief sehr gut. Trotzdem wars halt nur ein Freundschaftsspiel und man wusste nicht so recht ob überhaupt Support erwartet werden konnte. Im AO-Hostel für 14 Euro Übernachtung gesichert besichtigten wir dann vor dem Spiel noch etwas die Stadt die gut voll war mit Dynamo Sprayereinen und Klebereien. Der Verein scheint hier tief im Stadtbild verankert zu sein, sehr schön. Vor dem Stadion dann ziemlich lange Schlangen an den Ticketschalten, schlussendlich wurden´s dann auch 23000 Zuschauer, darunter aber einige Umland-Dortmunder,die sogar sinnloserweise nen Kutten-Capo inkl etwas Support und Gemaxe. Auf der Heimseite überraschenderweise eine voller K-Block inkl Zaunfahnen, Megaphon und Schwenker. Die Ultras Dynamo dann auch 90 Minuten am Singen, für ein Freundschaftsspiel also richtig gut. Schöner Mix aus melodiösen Liedern und kurzen aber lauten Sprechchören. Daumen hoch. Zufrieden noch nen Döner reingeschmissen bevor es in die Sky-Bar im obersten Stock unseres Hostels ging. Hier noch sich gut mit Cider abgefüllt und noch für paar wenige Stunden ein Nickerchen eingelegt, mussten wir doch früh morgens aufstehen, um 07.30 fuhr unser Zug nach Wroclaw, von wo es dann weiter nach Chorzow resp. Katowice in den Ruhrpott Polen´s ging.

Ruch Chorzow-Austria Wien 1-3 (7000 Zuschauer, 100 Gäste), 29.7.2010
Da Chorzow ja bekanntlich nicht allzu viel bietet suchten wir uns im nur 5 Minuten entfernten Katowice eine Bleibe für die Nacht. Die Suche dauerte dann etwas länger, hatte fast nur Geschäftshotels die preislich absolut nicht unser Niveau waren. Irgendwann dann trotzdem noch ein nettes Hostel gefunden welches für knapp 10 Euro die Nacht unser war. Danach rasch nach Chorzow, da das Spiel bereits um 18.00 Uhr beginnen sollte. Vor dem Stadion noch kurz dem Austria-Mob begegnet, welche mucksmäusschenstill und in schnellem Schritte in Richtung Gästeeingang liefen. Bei den Leuten auf Ruch Seite aber nicht verwunderlich. Das Stadion wollte sich dann nicht so recht füllen, hinter der Psychofans Zaunfahne dann vielleicht 800 Leute welche aber ziemlich ausdauernd supporteten, zwar jetzt nicht wirklich kreativ, aber dafür muss man ja nicht nach Polen gehen. Rechts neben der Haupttribüne nochmals ein etwa 500-Mann Mob die sich auch immer wieder zu Wort meldeten und in die Gesänge der Psychofans miteinstimmten. Schade dass die nicht zusammenstehn. Die Gäste bis zur 70. Min mit rund 40 Mann am singen, danach packten Sie Ihre Fahnen zusammen und blieben mehr oder weniger stumm, trotz 3-1 Führung und der Gewissheit nach dem Spiel eh ne Blocksperre zu kriegen. Komische Aktion. Blieb dann aber alles ruhig nach dem Spiel.

Wir zurück nach Katowice wo noch herrlich gespeist und das eint oder andere einheimische Bier getestet wurde. Am nächsten Tag dann mit dem Zug nach Prag wo uns der Nachtbus wieder in die Schweiz brachte.
Netter Kurzausflug und endlich mal den Länderpunkt Tschechien (Nr. 48) geholt.

Montag, 2. August 2010

Südamerika 2010, Teil 5, Rückweg + Trinidad and Tobago


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Bevor es weiter nach Kolumbien ging, erlebten wir in der Strasse vor unserem Hostel noch ne Messerstecherei zwischen 2 Afghanen, resp. deren Folgen. Überall Blut am Boden und die Beiden wurden gerade von der Ambulanz abtransportiert, der eine noch halb zuckend, beim anderen wars wohl schon zu spät. Relativ locker nahmen dies die Einheimischen, passiert anscheinend öfters. So gings nach dieser kleinen Aufregung am frühen morgen für Tüte, Lüku und mich mit dem Bus an die Grenze zu Kolumbien. Kolumbien. Vor noch wenigen Jahren gemäss Lonely Planet das 2. Gefährlichste Land der Welt, aber die Zeiten sind wohl vorübergehend vorbei, nicht das es ungefährlich ist, aber seit Präsident Uribe an der Macht ist (resp. gewesen ist), hat sich doch einiges gebessert (ob die Mittel die er einsetzt besser sind als die der Guerillas sei mal dahingestellt) und man kann wieder normal im Land reisen, was vor ein paar Jahren nur unter grossen Risiken möglich war. Reiseführer und das auswärtige Amt raten zwar immer noch von Nachtbusfahrten ab, jedoch ist es ein offenes Geheimnis das die Busunternehmen doch einen beträchtlichen Teil der Einnahmen an die Guerillas als Schutzgeld abgeben, dies wohl auch der Grund dass das Busfahren in Kolumbien um einiges teurer ist als in den anderen Ländern Südamerikas. Und wenn doch mal was passiert meint unser Reiseführer ja immer noch, ich zitiere wörtlich: „9 von 10 Entführungsopfer kehren irgendwann wieder lebendig heim, also keine Panik!“.
Die Grenzformalitäten wie eigentlich immer auf dieser Tour auch an der ecuadorianisch/kolumbianischen Grenze kein Problem, so gings gleichentags noch weiter mit dem Nachtbus nach Popayan. In dem Städtchen blieben wir einen Tag. Das koloniale Zentrum zeimlich nett und auch das Nachtleben bescherte einigen von uns einen weiteren „Länderpunkt“. Am Folgetag natürlich wieder gut verpennt, so dass es erst um 12.00 Uhr weiter nach Cali ging. Eigentlich wollte ich frühmorgens fahren um um 13.30 Uhr Ortszeit noch Schweiz-Honduras zu sehn, aber der Plan wurde nach der etwas kurzen Nacht dann über Bord geworfen… Am späteren Nachmittag dann in Cali angekommen und nach etwas längerer Hotelsuche stürzten wir uns sogleich ins Nachtleben, für das ja Cali bekannt sein soll. Dies konnte uns dann allerdings nicht wirklich überzeugen, meist halt irgendwelche Clubs für die obere Schicht mit dementsprechend teuren Preisen. Die normalen Bars in der Innenstadt machten auch alle bereits um 1.00 Uhr in der Nacht dicht, komisches Gesetz. 12 km ausserhalb (wo die Stadtgesetze nicht mehr gelten) gibt’s noch ein weiteres Viertel wo erst ab 1.00 Uhr was läuft. Lüku und Tüte schauten sich dies noch genauer an während ich mir den Weg sparte und mal etwas früher pennen ging, wollte ich doch um 9.00 in der früh mir noch England-Deutschland ansehen. Hätte ich mir im nachhinein auch schenken können. Die ganzen alle-2-Jahre-bin-ich-der-grösste-Fussballfan-dumm-Touris im Hostel regten mich dermassen auf mit ihrem Gelaber über Fussball und Deutschland gewann erst noch… Nach dem Spiel Tüte die frohe Botschaft überbracht, der sich gewohnt „freute“ über den Sieg seiner Landsmänner. Vom letzten Abend hatten sie auch noch ne gute Geschichte zu erzählen, so schauten sie doch während der Taxifahrt kurz in den Lauf einer Pistole… Dank einem etwas riskanten Manöver des Taxifahres ging aber alles glatt.
Nach den 2 relativ entspannten Tagen in Cali, inkl ausgiebigem Testen des Aquaparks, hiess es Abschied nehmen von Tüte. Lüku und ich machten uns auf den Weg zurück Richtung Caracas während Tüte (Bundesliga-Saison beginnt ja erst wieder im August) noch einige Zeit in Kolumbien verbringen wird. Nach 12-stündiger Fahrt erreichten wir am frühen morgen Bogota, wo wir für einen Tag einquartierten. Nachmittags kurz neben dem Hotel was Essen gegangen und dabei fast das erste mal unsere beiden Iphone’s ausserhalb des Hotel’s mitgenommen, da wir in unserem Hotel kein Wireless hatten. Nach einem hervorragendem Essen und einem weiteren WM-Viertelfinale wollte Lüku die Handy’s aus Sicherheitsgründen rasch ins Hotel tun, war dann aber doch zu Faul und wollten wir doch eh nur die paar sicheren Strassen im Zentrum uns rasch anschauen. Da wir beide Jogginghosen anhatten gab mir Lüku sein Handy in meine Bauchtasche, was sich später noch rächen sollte. Nach kurzem durchschnaufem in nem Park entdeckten wir den Teleferico von Bogota, nur unweit von unserem Standort. Da grad noch einigermassen passables Wetter herrschte und wir eh nichts mehr vor hatten schlug Lüku vor doch diesen zu benutzen. Ich wollte zuerst nicht so recht, liess mich dann aber doch überzeugen. Also da raufgegangen und auf dem Berg die schöne Aussicht über die 8-Mio Metropole genossen. Kurz vor dem Eindunkeln machten wir uns dann wieder auf den Rückweg. An der Talstation angelangt sogleich als erster über die Strasse gegangen und auf direktem Weg die rund 800 m Luftlinie zum Hotel in Angriff genommen. Die ersten hundert Meter davon dann eine etwas verlassene Strasse, links die Rückwand einer Uni und rechts ne kleinere Mauer. Auf einmal verfolgte uns ein vielleicht 16 Jähriger Typ und sprach uns von hinten an. Wir uns erst nichts dabei gedacht, wird man hier doch eh jeden Tag etwa 10 mal angesprochen ob man Gras kaufen will. Der laberte irgendwas und auf einmal hielt er Lüku am Ärmel fest. Irgendwann schnallten wir dann was lief und rissen uns los. Als wir dann wegrennen wollten standen schon 3 weitere Jungs vor uns die wohl aus dem kleinen Loch in der rechten Mauer gekommen waren. Die 3 dann alle auf mich los während Lüku entwischen konnte, aber dann auch stehn blieb als er sah dass die 3 auf mich losgingen, hatten sie es doch auf meine Bauchtasche abgesehn. Daran zerrten sie dann paar Sekunden wobei ich mich zuerst noch wehrte (dachte zuerst sie wären unbewaffnet) bis mir dann einer sein Messer an den Hals hielt. Im Wissen nichts wirklich wichtiges in der Bauchtasche zu haben gab ich dann mehr oder weniger wehrlos die Tasche und die 4 Assi-Kids rannten davon. Nun war es also passiert mit dem ich eigentlich eh immer schon mal rechnen musste, im 5. Monat in Südamerika nun also das erste mal ausgeraubt. Irgendwie wurden wir wohl in letzter Zeit fast etwas zu unvorsichtig, die ganze Sache hier hätte wohl mit etwas mehr Vorsicht vermieden werden können. Aber ja, ausser den beiden Iphones und meiner Cam (die aber eh beschädigt war und die Bilder hatte ich glücklicherweise tags zuvor auf Tüte’s Laptop gespeichert) hatten wir nichts verloren, also nochmals mit einem blauen Auge davongekommen. Mit dem gemütlichen Abend wars jetzt natürlich vorbei so hatten wir noch allerhand zu erledigen (Polizeirapport für die Versicherung, Handy sperren lassen, Freunde und Familie informieren das Nummer nicht mehr funktioniert etc). Tiefpunkt der Tour war nun definitv auch erreicht, so war bei uns in den letzten Tagen eh etwas gereizte Stimmung, das ganze ständige rumreisen und die ganzen Städte hatten wir nun langsam satt sodass wir uns entschlossen auf direktem Weg nach Chorony, dem herrlichen Strandort in der Nähe Caracas, zu reisen. Dies hiess für uns, rund 45 Stunden im Bus zu sitzen. Aber im Wissen dass dies die letzte grössere Busfahrt auf der Tour sein sollte und der Vorfreude auf 3 Tage chillen am Strand verging auch diese Busfahrt recht easy, man ists sich halt langsam gewohnt. Knapp 2 Tage nach Abfahrt endlich angekommen gönnten wir uns gleich ein herrliches Bad im karibischen Meer. Die 3 Tage vergingen dann ziemlich entspannt. Ausschlafen, WM-Spiele schaun (schande über Lüku den ich Anfangs der Tour noch halb-Argentino genannt hatte, half er doch Deutschland gegen D10S und seinen Jungs), abends Bier trinken und fein Essen gehen. Dabei noch Herbie (wie das Auto) kennengelernt, herrlicher Typ, ist nach dem Fahrausweisentzug doch kurzentschlossen für die Dauer seines Entzugs nach Südamerika gereist. Auch ansonsten sehr interessant, da er doch schon fast überall war und dadurch einiges zu erzählen hatte. 2 Tage später sollte es für ihn nach Hause gehen wo er dann wiederum 2 Tage später seinen 40. Geburtstag feiern durfte. Alles gute Herbie :-)
Weiter gings nach Caracas, wo wir uns wieder mit Adi traffen, der aus Panama angeflogen kam. 2 Tage in Caracas und im völlig überfüllten Macuto (quasi der Stadtstrand Caracas) verbracht bevor uns nochmals ein neues Land empfing. Trinidad and Tobago’s Fussball-Liga spielt glücklicherweise im Sommer durch und das es sich geographisch ja eh anbot liessen wir uns dies natürlich nicht nehmen. Flug mit Aeropostal kostet hin und zurück(umgerechnet im Strassenkurs) rund 200 US-Dollar. In Port of Spain angekommen buchten wir gleich nen Flug nach Tobago, der kleinen Schwesterinsel. Es besteht eigentlich ständig ne Shuttle-Verbindung zwischen den beiden Inseln, ein Weg kostet rund 30 US-Dollar und dauert ca. 20 Minuten. Tobago ist die herrlich entspannte Insel mit vielen wunderschönen Stränden, Trinidad dagegen mehr das Wirtschaftszentrum. In Tobago angekommen machten wir uns auf die Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft in uns empfohlenen Ort Store Bay (Preisniveau ist in Trinidad and Tobago um einiges höher als in den Südamerikanischen Ländern) und fanden für rund 20 Euro pro Person ein nettes Appartement mit Küche, Schlaf- und Wohnzimmer plus einem grossen Balkon, dass nur ca. 200 m vom Strand und 50 m von der wohl angesagtesten Bar des kleinen Dörfchen. Im Dorf wohnen vielleicht 1000 Leute, gibt da paar Hotel’s und diverse Appartements zu mieten, ziemlich gemütlich und noch überhaupt nicht Touri-Überloffen. So lebt das Land doch in erster Linie von seinen Ölvorräten und der Tourismus wird noch nicht allzu gross gefördert. An den herrlichen Stränden rund um unser Dörfchen verbrachten wir die nächsten 4 Tage, ausser einem kleinen Ausflug nach Scarborough (mit rund 10‘000 Einwohner grösster Ort Tobagos) und diversen Jet-Ski Sessions hatten wir nicht mehr allzu gross Bock was zu unternehmen, waren wir doch irgendwie ziemlich müde von unserer Reise. Abends in der ziemlich geilen Bar jeweils Unmengen von Bier runtergespült (in den folgenden Tagen wurde ich von den Einheimischen nur noch „two beers“ genannt anhand der ständigen Bestellung von 2 Bier’s für Adi und mich) und erfolglos versucht den Länderpunkt zu erreichen. Ist halt nicht mehr Südamerika hier… hehe. Erfolgreicher waren wohl die paar wenigen europäischen Sex-Touristen die jeden Abend die Bar mit einem anderen Einheimischen verliessen… Sachen gibt’s…
Nach 4 Tagen Karibik-Feeling hiess es Abschied nehmen von Tobago. Mit dem Shuttle-Service wieder zurück nach Trinidad fanden wir in ner Knastähnlichen Unterkunft Asyl für die letzten 2 Tage unserer Tour. Eigentlich wollten wir uns 2 Spiele der einheimischen TT-Pro League ansehen, leider wurden alle Spiel ins Stadion von Joe Public verlegt da die restlichen Stadien für die U17 WM der Frauen im Herbst auf Vordermann gebracht werden. Mit dem Bus also in rund 40 min zum in der Nähe vom Flughafen gelegene Marvin Lee Stadion.
Joe Public FC-Police FC, 200 Zuschauer, 2-1
Gleich 2 Spiele hintereinander waren heute angesetzt, wir beliessen es aber bei dem Ersten. Rund 200 Zuschauer taten uns gleich und sahen dem relativ souveränen Sieg der Gastgeber zu denen natürlich auch unsere Sympathien gehörten.
Nach dem Spiel mal auf die Hauptrasse gestellt und den Daumen hoch gehalten, nach 20 Sekunden hielt schon das erste Fahrzeug und brachte uns zurück in die Hauptstadt Porf of Spain. Da noch kurz was gegessen schauten Lüku und ich uns mal noch das Nachtleben Trinidad’s an, konnte uns aber auch nicht wirklich überzeugen, alles relativ schicke Club’s mit teuren Eintritten und Kleiderordnungen, hatten wir aber überhaupt keinen Bock drauf so hiess es nach einem kurzem Fussmarsch durch Porf-of-Spain by night schon wieder Augen zu. Am letzten Tag hatten wir eigentlich gar nix mehr vor, so schlenderten wir etwas durch die Stadt, liessen uns noch die Haare schneiden und schauten uns noch das sehenswerte Cricket Stadion an (mit rund 24000 Plätzen grösstes der Karibik). Abends als Abschluss der Tour recht edel und dementsprechend teuer Essen gegangen und danach mit 3 hübschen Polska-Girls auf der Hotelterrasse auf dem 4. Stock noch gut gebechert. Die 3 Frauen hatten auch einiges zu erzählen, so wollten sie doch eigentlich nach Mexiko, kamen aber zu spät am Flughafen in Frankfurt an (per Bus von Polen aus) und buchten dann einfach auf Trinidad um, ohne etwas über das Land zu wissen. Eigentlich waren die 3 auch immer dauerbesoffen, machten sie doch eigentlich nix ohne ihren geliebten Wodka, ob bei der Arbeit oder in den Ferien, völlig egal. Als deren Flasche leer war verliessen sie uns dann leider Richtung Bett und Adi und ich leerten noch die letzten paar Bierchen auf der Tour und Lüku seinen letzten Tassen Tee. Irgendwann flogen dann noch die halbe Ausrüstung der Putzfrauen die 4 Stockwerke runter auf die Strasse und später durfte ein halb schlafender Lüku noch Sparringpartner für Adi’s Wrestling-Training hinhalten… Specktackolo Grande! Hehe
Tag der Abreise, vom Hotel per Telefon um 12.00 Uhr geweckt worden, wartete doch schon unsere Taxi-Fahrer auf uns. Sonntags fahren leider gar keine öffentlich Busse an den Flughafen, so blieb uns leider nichts anders übrig als die ziemlich teuren Taxi’s zu nehmen. Aeropostal brachte uns dann sicher wieder nach Caracas wo uns dann Iberia nach ruhigem Flug über Madrid zurück nach Mailand flog. Die erhoffte WM-Party Sause mit den spanischen Iberia-Stewardessen blieb leider aus, gewohnt grimmig und schlecht gelaunt die Spanischen Servier-Düsen aus dem Hause Iberia. Während Lüku und Adi auf direktem Wege nach Hause fuhren, machte ich noch nen 4 tägigen Abstecher über das Tessin (2 Tage Zeltplatz im Wohnwagen meiner Eltern), Lausanne (Lausanne Sports-Borac Banja Luka) und Bern schlief auch ich endlich wieder in den eigenen 4 Wänden.
Ein grosses Dankeschön an die Mitfahrer Fabio, Lüku, Adi, Mark und Tüte! War ne gute Truppe und eine unvergessliche Zeit wieder mal. Fussballerisch zwar ohne wirkliche Höhepunkte, trotzdem war es einfach wieder mal ne geile Tour, wahnsinnig viel gesehen und erlebt! Muchas gracias y hasta luego!