Sonntag, 29. Januar 2017

Auf dem Landweg ins Trainingslager

Quer mit dem Zug durch Italien für den eigenen Verein, dies war schon immer ein grosser Traum von mir. Was träumte ich schon von Europa-Pokal Nächten in Catania, Neapel oder Bari. Was wär das für ein Traum, stundenlange Fahrten in klapprigen Nachtzügen mit den besten Freunden nur für St. Gallen. Wir sind aber immer noch St. Gallen und darum dürfte dies auch ein Traum bleiben. Aber es gibt ja noch den Europa-Pokal für Arme, Freundschaftsspiele im Ausland, besser als nix. Nachdem man nun jahrelang in der Türkei überwinterte entschied man sich dieses Jahr aufgrund der Terrorgefahr in der Türkei für Malta. Sofort war für mich klar, da gehts hin auf Schiene und Fähre. 5 Mitfahrer waren schnell gefunden und los ging es Freitag Nachmittags, Zug nach Mailand von da mit dem Nachtzug nach Neapel. Hier legten wir einen 2 tägigen Stopp hin, sollte Cavese am Sonntag als Tabellenzweiter den Tabellenführer Igea Virtus empfangen. Dem Schnee der Vorwoche geschuldet wurde das Savoia Heimspiel der Vorwoche gar noch um ne Woche verschoben und sollte nun am Samstag auch noch stattfinden. Vor diesem herausragendem Stadion stand ich schon einmal vor verschlossenen Toren, als es vor 2 Jahren gegen Matera kurzfristig nur Einlass für Saisonkarteninhaber gab. Savoia inzwischen durch Konkurs in der Eccellenza angelangt, darum erwartet man heute nicht allzu viele Zuschauer und nur die Haupttribüne war geöffnet. Am rechten Rand rund 100 - 150 Ultras von Savoia welche für ausgezeichnete Unterhaltung sorgten. Da wir auf der gleichen Tribüne sassen gibt es leider keine Bilder, sind jedoch auf www.solosavoia.it oder deren Facebook Kanal zu sehen. Es wäre dem Verein und deren Supportern nur zu wünschen das es bald wieder nach oben geht und man sich wieder mit ernsthafteren Fanszenen messen darf. 

Am Sonntag ging es dann bei Dauerregen zu Cavese. Es sollte das grosse Spiel werden um die Tabellenführung, doch der echt üble Regen war heute ein Spielverderber. Vielleicht 250 Ultras standen noch in der durch über 100 Stadionverbote arg dezimierten Curva Sud Catello Mari (benannt nach einem verstorbenen Spieler). Wie immer im ersten Heimspiel nach dem 9. Januar (Todestag des vor 4 Jahren verstorbenen und legendären Ex-Capo Che)  stand man hinter der Ultra-Cava Zaunfahne. Stimmungsmässig war das auch heute wieder sehr gut, aber das hat man hier doch schon deutlich besser gesehn. Über 100 Stadionverbote gehen halt auch an Cavese nicht spurlos vorbei. Trotzdem war das immer noch sehr gut, zwar nicht mehr ein ganz so krasser Auftritt, nicht mehr dieser kranke Trommler und Capo wie schon gesehen hier, aber immer noch eindrücklich was die Curva Sud bei diesem strömenden Regen bei Eiseskälte zeigte. Belohnt wurde dies auch noch mit einem späten Siegestreffer und so darf man sich weiterhin Hoffnungen machen um den Aufstieg in die Serie C. Gäste waren heute auch anwesend, gar erstaunliche 150 waren aus Sizilien angereist. Man hörte sie aber nur selten, sah jetzt nicht schlecht aus, aber Bäume wurden hier def. keine ausgerissen.










Nach dem Spiel ging es dann wieder weiter Richtung Malta, der Nachtzug nach Catania wartete. Hier erhielten wir die schlechte Nachricht das aufgrund des schlechten Wetters die Fähre von Pozzallo nach Malta gestrichen wurde. Notgedrungen mussten wir auf einen teuren Flug ab Catania umsteigen um unser Freundschaftsspiel am Dienstag nicht zu verpassen. Dies hatte aber den Vorteil das man früher als geplant auf Malta ankam und so in den Genuss eines weiteren feucht fröhlichen Abends in der Partymeile Paceville kamen. Einige sollten noch folgen in den nächsten Tagen, denn allzu viel anderes machen kann man im Winter dann auf Malta auch nicht wirklich. Wir beliessen es beim Freundschaftsspiel gegen die lokalen Hibernians (mit weiteren 12 St. Gallern die mit dem Flieger anreisten), einem Trainingsbesuch, einer kleinen Inselbesichtigung per Bus und viel, viel Alkohol in den Clubs, Bar’s, Casino’s und Gentleman’s Clubs der Stadt. Das Freitagsspiel gegen Terek Grozny wurde dann abgesagt da diese aufgrund eines Trainerwechsels gar nicht erst anreisten und unsere Fähre nach Sizilien am Samstag wurde aufgrund des Wetters auch erneut annulliert. So verliessen wir die Insel einen Tag früher als geplant mit der Fähre, was uns eine Nacht in der wunderschönen Stadt Siracusa bescherte. Hier folgte tags darauf Spiel Nr. 4 der Tour, Taranto war zu Gast. Siracusa steht seit Saisonbeginn nicht mehr geschlossen in der Kurve, ein Teil nun auf der Gegengerade, dürften beide Mobs auf etwa 100 - 150 Mann kommen heute, beim Derby gegen Catania vor paar Wochen waren noch mehr als doppelt so viele. Schade, zusammen würde man die Curva Sud bei guten Spielen problemlos füllen. Heute sangen beide schön getrennt  und eher gegeneinander als miteinander. Mir gefiel der Stil der Jungs auf der Gegengerade deutlich besser, war sogar richtig gut was diese boten. Gäste waren rund 20 Tesserati’s anwesend. Nicht auszudenken was hier los gewesen wäre ohne den Tessera scheiss. Eine volle Heimkurve (nehme an der Hauptgrund der Trennung dürfte die leidige Tessera Frage sein) und ein sicher 200, 300 Mann starker Gästemob aus Taranto…










Nach einer weiteren leicht ausschweifenden Nacht (diesmal in Catania) wollten wir zum Abschluss der Tour noch zu Acireale, deren Spiel sowie alle anderen unterklassigen Spiele der Region wurden aber aufgrund einer Unwetter-Warnung alle abgesagt, der Bürgermeister von Acireale forderte die Bewohner gar auf die eigenen vier Wände nicht zu verlassen. So schlimm war es dann aber auch wieder nicht und so brachte uns die Swiss dann trotz Unwetter sicher wieder zurück in die Schweiz.

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