Mittwoch, 3. Februar 2010

Naher Osten Teil 3: Ägypten


El Daklyeh-Itesalat 0-1 (3000 Zuschauer, 1500 Gäste) 13.1.2010


Royal Jordanien brachte uns sicher nach Kairo wo wir es ziemlich eilig hatten, erfuhren wir am morgen durch den Ägyptischen Fussballverband das am Nachmittag ein Spieltag der 2. Liga stattfinden sollte (1. Liga pausierte ja wegen Afrika-Cup). Rasch Tickets für den Nachtzug nach Assuan gebucht und Gepäck gelagert, ging es zeitgedrungen mit dem Taxi zum Al-Sekka Al-Hadid Stadion wo heute das Spitzenspiel der 2. Ägyptischen Liga zwischen El Daklyeh und Itesalat stattfand. Zu diesem Kairo-Derby pilgerten 3000 Zuschauer wovon etwa die Hälfte „Gästefans“ waren. Ca. 40 Mann auf beiden Seiten (inkl einzelnen Schwenkfahnen) sangen eigentlich durchgehend, zwar etwas gewöhnungsbedürftige Gesänge und in nicht allzu grosser Lautstärke, aber trotzdem sehr interessant, da noch nie gehört. Das grosse Kairo Derby zwischen Al-Ahly und Zamalek dürfte also sicher mal die Reise wert sein.

Dem Nil entlang Richtung Süden fuhren wir mit dem schicken Nachtzug nach Assuan welches wir mit 3-stündiger Verspätung am Vormittag erreichten. Hier im Landesinnern Ägypten’s herrschten hochsommerliche 33 Grad am Tag. Schon unglaublich, die haben hier mit dem Januar den kältesten Monat und trotzdem noch über 30 Grad. Nach der Besichtigung des Staudamm’s vor Assuan buchten wir für den Folgetag ne Felukenfahrt auf dem Nil inkl Übernachtung. Diese werden hier in Assuan reichlich angeboten. Mit Fanan fanden wir den für uns geeigneten Capitano. An seinem Boot unschwer zu erkennen war er ein grosser Bob Marley Fan, dementsprechend „gemütlich“ sollte die Segelfahrt werden. Wir entschieden dann sogar noch eine Nacht dranzuhängen. Bei unserer Feluke waren grosse Teile der Fläche mit Matratzen belegt, auf welchem man geschlafen, gegessen und eigentlich auch den ganzen Tag gechillt hat. Am 2. Abend hielten wir in der Nähe von Fanan’s Haus und er lud uns kurz zu sich nach Hause ein. Von aussen sah die Gegend um sein Haus nach einem übelsten Ghetto aus, so war es mir anfangs bei der stockfinsteren Nacht schon nicht ganz wohl, sein Haus innen aber ganz nett, jedoch teilweise noch nicht ganz fertig. So will sich unser Bob Marley-Fan mit den Einnahmen der Felukenfahrten sein Haus Stück für Stück auszubauen um für seine 2 Frauen und 3 Kinder ein gemütliches Heim zu bauen. Die 2 Frauen sind ihm aber noch nicht genug, so erschienen im Standard Bild Programm auf seinem PC (als er mich bat neue Bilder auf seinen Blog (http://niledancer.blogspot.com/ ) zu laden) bei den letzten Aktivitäten lauter pornografische Bilder. Während Lüku, Mike (war auch auf der Feluke) und ich in einen Lachkrampf verfielen war es dem strenggläubigen Fanan doch ziemlich peinlich…


Am nächsten Morgen verliessen wir völlig ausgeruht Fanan’s Chill-out-Area und begaben uns mit dem Bus nach Luxor. Auf dem Weg machten wir noch 2 kurze Stopps bei den Tempeln von Kom Ombo und Esna. Weitere Tempel gab es dann in Luxor und Umgebung zu bestaunen wo wir die nächsten 2 Tage blieben. Mit gemieteten Fahrrädern gings vom Tal der Königinen zum Totentempel der Hatschepsut, welcher durch das Attentat 1997 (wo 62 Menschen erschossen wurden) traurige Berühmtheit erlangte. Auch Lüku's Kindheitstraum (ein Kamelritt in Ägypten) erfüllte er sich hier :-)


Mit dem Nachtzug machten wir uns nach 2 Tagen Luxor wieder auf den Weg nach Kairo, welches wir mit rekordverdächtigen 5 Stunden Verspätung erreichten (normale Fahrzeit 10 Stunden). Hier besuchten wir die berühmten Pyramiden von Gizeh, das einzige noch erhaltene der 7 Weltwunder der Antike. Leider ragen die Ausläufer der Riesen-Stadt Kairo bereits bis an die Pyramiden heran, was den Gesamteindruck doch etwas schmälert. Trotzdem sollte ein Besuch auf keiner Ägypten-Reise fehlen. Das Moloch Kairo konnte mich nur bedingt überzeugen, eine riesen-Stadt mit einen riesem Chaos, irgendwie sieht alles gleich aus und ruhigere Plätzchen um dem Chaos mal kurz zu entfliehen fehlen fast gänzlich. Irgendwie hat es mir z.b. in Assuan besser gefallen. Durch die Innenstadt Kairo's als nicht Einheimischer zu spazieren kann teilweise ganz schön anstrengend sein, wird man doch ständig von irgendwelchen Verkäufern oder Strassenhändlern angesprochen und dabei leider meist nur auf das Geld reduziert. Aber dies gehört wohl in touristischen Gebieten der arabischen Ländern einfach dazu.

Nach knapp 3 Wochen in arabischen Ländern verliessen wir nun Kairo in Richtung Zypern wo uns als Abschluss der Tour wieder etwas mehr Fussball erwartete.

1 Kommentar:

Dänu hat gesagt…

Ich empfinde ganz grossen Respekt für diese Tour, einfach nur geil, was Ihr da gemacht habt! Zudem sehr schöne Texte & Bilder, die einen ansatzweise fühlen lassen, wie das so vor Ort gewesen sein könnte. Danke dafür & weiterhin viel Spass beim Hoppen. Gruss aus ... you know ;-) ...